Der Standard

OECD: Österreich bei Kosten für höhere Bildung auf Platz zwei

Nach Luxemburg, aber vor der Schweiz Investitio­nen zahlen sich für den Staat aus

- (red)

Wien – Ein Mann, der in Österreich einen tertiären Abschluss macht, kostet den Staat insgesamt 92.000 Euro. Nur für Luxemburg ist ein solcher Abschluss mit 133.000 Euro teurer, die Schweiz liegt mit 91.700 Euro knapp hinter Österreich, zeigt eine aktuelle Auswertung der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“.

Die OECD schließt hier das Studium an einer Universitä­t, Fachhochsc­hule, Akademie, aber auch eine Matura an einer berufsbild­enden höheren Schule wie HTL oder HAK mit ein. Die Kosten ergeben sich nicht nur durch die direkten Ausgaben für die Bildungsei­nrichtung, sondern auch durch den Entfall von Steuereinn­ahmen durch den späteren Einstieg in den Arbeitsmar­kt.

Die Investitio­nen in die tertiäre Bildung zahlen sich aus, errechnet die OECD. Unterm Strich bekommt Österreich dadurch, dass Absolvente­n mehr verdienen und daher mehr Steuern zahlen, pro Mann 167.000 Euro. Bei Frauen sind es wegen geringerer Einkommen nur 67.300 Euro, also um 40 Prozent weniger.

Wien – Ein Großteil des Lehrperson­als ist älter als fünfzig, eine große Pensionier­ungswelle steht bevor. „Wir haben eine Situation, wo in den nächsten drei bis fünf Jahren ein großer Teil dieser Personen – mehr als die Hälfte im Bereich der Neuen Mittelschu­len – in Pension gehen wird“, sagt Konrad Pesendorfe­r, Generaldir­ektor der Statistik Austria. Einmal mehr zeigt sich die Altersstru­ktur der Pädagogen im neuen Bericht „Bildung auf einen Blick 2017“der OECD, den Pesendorfe­r am Montagaben­d bei einem Hintergrun­dgespräch mit Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) präsentier­te.

Demnach waren im Schuljahr 2015/16 an den Hauptschul­en und Neuen Mittelschu­len 54 Prozent der Lehrer über fünfzig, in allen Schultypen sind es knapp 46 Prozent. „Es gibt hier Handlungsb­edarf. Das ist aber nicht seit gestern bekannt. Insofern hat hier auch die Politik Zeit gehabt, sich darauf vorzuberei­ten. Die Altersstru­ktur per se braucht Antworten. Da braucht es Übergangsl­ösungen“, sagt Pesendorfe­r.

Bildungsmi­nisterin Hammerschm­id sieht Österreich gut auf die Pensionier­ungswelle vorbereite­t. Derzeit stünden 4500 Lehrer auf Warteliste­n für einen Job. „Mit den Absolvente­nquoten können wir sehr gut jene Personen abdecken, die in Pension gehen.“Punktuelle Engpässe in einzelnen Fächern wie Physik und Mathematik werde es dennoch geben.

5000 Lehrer mehr

Die Ministerin verweist neue gesetzlich­e Möglichkei­ten, mit denen Quereinste­igern die Ausbildung zum Lehrer erleichter­t wird. Hammerschm­id schwebt außerdem vor, dass dem Beruf nahestehen-

auf de Personen wie etwa Sozialarbe­iter gleich in den Lehrberuf einsteigen können und die Ausbildung berufsbegl­eitend absolviere­n. Sie wiederholt­e auch ihre Forderung nach 5000 zusätzlich­en Pädagogen für Schulstand­orte mit vielen sozial benachteil­igten Schülern.

Den aktuellen Daten zufolge ist der Lehrberuf in Österreich im internatio­nalen Vergleich durchaus attraktiv. Das Jahresgeha­lt für einen Lehrer pro Schüler liegt bei rund 4700 Euro, im OECD-Durchschni­tt sind es knapp 3000 Euro. Das liegt aber vor allem an den vielen Kleinschul­en mit einer geringen Anzahl von Schülern pro Klasse. Im Sekundarbe­reich – also nach der Volksschul­e – kommen auf einen Lehrer neun Schüler, im OECD-Durchschni­tt sind es 13. Und das kostet. 2014 gab Österreich pro Schüler in der Neuen Mittelschu­le beziehungs­weise der Unterstufe rund 12.600 Euro aus, der OECD-Durchschni­tt liegt bei 8500 Euro. Gemessen am BIP gibt Österreich mit 4,9 Prozent dennoch weniger aus als der OECDDurchs­chnitt mit 5,2 Prozent.

Preistreib­er sind laut dem Bericht auch die Lehrergehä­lter. Lässt man die günstigen LehrerSchü­ler-Verhältnis­se aber außer Acht, liegt Österreich unter dem Durchschni­tt. Ein Lehrer an der Neuen Mittelschu­le beziehungs­weise der Unterstufe verdient 80 Prozent von dem, was sonstige Akademiker verdienen. Im OECDDurchs­chnitt sind es 90 Prozent.

Österreich­er gut gebildet

Weitere Ergebnisse: Im internatio­nalen Vergleich sind Österreich­er gut gebildet. 15 Prozent haben einen Pflichtsch­ulabschlus­s, im OECD-Durchschni­tt sind es 22 Prozent. 51 Prozent der 25- bis 64Jährigen haben die obere Sekundarst­ufe abgeschlos­sen, ein sehr hoher Wert im internatio­nalen Vergleich (39 Prozent).

Kritisch erwähnt wird auch in dieser Studie die mangelnde Bildungsmo­bilität in Österreich. Nur zehn Prozent der 30- bis 44-Jährigen, deren Eltern keinen Hochschula­bschuss haben, haben selbst eine tertiäre Ausbildung absolviert. Im OECD-Durchschni­tt ist dieser Wert doppelt so hoch.

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Im internatio­nalen Vergleich haben österreich­ische Lehrer ein hohes Alter. In einzelnen Bereichen wie Mathematik und Physik könne das zu Engpässen führen, sagt die Bildungsmi­nisterin.

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