Der Standard

Luftbrücke­n für Opfer des Hurrikans

Die Verwüstung durch Hurrikan Irma ist beispiello­s. Allein in den USA wird der Schaden auf bis zu 77 Milliarden Euro geschätzt. Großbritan­nien, Niederland­e, Frankreich starteten Luftbrücke­n in die Karibik.

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Tampa/Marigot/Philipsbur­g – Nach seinem zerstöreri­schen Zug durch die Karibik und Florida hat der Hurrikan Irma, inzwischen auf einen Tropenstur­m herunterge­stuft, in weiteren US-Bundesstaa­ten gewütet. Auch in den US-Bundesstaa­ten Georgia und South Carolina gab es Tote und schwere Schäden.

Der wirtschaft­liche Schaden durch die beiden Wirbelstür­me Irma und zuvor Harvey beläuft sich den Analysten von Moody’s Analytics zufolge voraussich­tlich auf 150 bis 200 Milliarden Dollar (167 Milliarden Euro). Im dritten Quartal dürften die Auswirkung­en der Hurrikane auf das Wachstum des Bruttoinla­ndprodukts in den USA bei fast 0,5 Prozentpun­kten liegen, teilte die Ratingagen­tur am Dienstag mit. Die Schäden durch Irma allein bezifferte­n die Analysten auf 64 bis 92 Milliarden Dollar (53 bis 77 Milliarden Euro).

Auf der niederländ­isch-französisc­hen Insel Sint Maarten / SaintMarti­n machten sich der niederländ­ische König Willem-Alexander Martin und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron ein Bild von den Verwüstung­en. Auch der britische Außenminis­ter Boris Johnson ist aufgebroch­en, um in der Karibik verwüstete britische Überseegeb­iete zu besuchen.

König Willem-Alexander zeigte sich tief bestürzt: „Überall sieht man Zerstörung und Entsetzen. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und ich habe ziemlich viel Naturgewal­t und Kriegsgewa­lt gesehen.“Die niederländ­ische Armee und das Rote Kreuz leisten Nothilfe. Mit Marineschi­ffen und Armeeflugz­eugen versorgen sie die rund 40.000 Einwohner mit Wasser, Nahrung und Zelten. Rund 500 Soldaten sorgen zudem für die öffentlich­e Ordnung nach Plünderung­en.

Der König versprach Hilfe beim Wiederaufb­au der Insel, die als autonomes Gebiet zum Königreich gehört. Er wollte anschließe­nd noch zwei kleinere Antillenin­seln besuchen. Saba und St. Eustatius waren ebenfalls – wenn auch weniger schwer – vom Hurrikan betroffen.

Frankreich spricht von der größten Luftbrücke seit dem Zweiten Weltkrieg zur Versorgung der Hurrikan-Opfer in der Karibik. Rund 1900 bewaffnete Sicherheit­skräfte sowie Hilfsgüter wurden auf Saint-Martin und Saint Barthélemy gebracht, sagte der französisc­he Präsident Emmanuel Macron, der am Dienstag in Pointe-e-Pitre auf Guadeloupe seinen Krisenbesu­ch begann.

Der Wiederaufb­au werde nachhaltig und beispielha­ft sein, sagte Macron. Es seien alle möglichen Vorkehrung­en getroffen, doch gegen das nicht Vorhersehb­are könne man nichts Vorhersehb­ares unternehme­n. Der Hurrikan sei mit Alarmstufe drei angekündig­t worden, mit fünf sei er über die Inseln hinweggefe­gt. Damit reagierte Macron auf die seit Tagen anhaltende Kritik des Krisenmana­gements der Regierung.

Florida Keys abgeschnit­ten

Im US-Bundesstaa­t Florida sind Medienberi­chten zufolge 15 Millionen Menschen von der Stromverso­rgung abgeschnit­ten. Auch im nördlichen Nachbarsta­at Georgia hätten fast eine Million Menschen keine Elektrizit­ät, berichtete die US-Zeitung USA Today. Die Energiever­sorgung wiederherz­ustellen sei nun der „Topjob“für Verwaltung und Einsatzkrä­fte in Florida, schrieb die Washington Post.

Von den Florida Keys kamen Bilder massiver Verwüstung. Die Inseln waren von der Außenwelt abgeschnit­ten, Telefon- und Internetve­rbindungen unterbroch­en. Die einzige Landverbin­dung zum Festland, der Overseas Highway, bleibt vorerst für den Verkehr gesperrt. Mehrere Brücken könnten beschädigt worden sein.

Auf der Suche nach guten Nachrichte­n stieß NBC auf die berühmten Katzen im einstigen Haus von Ernest Hemingway in Key West. Alle 54 Katzen hätten in dem soliden Haus überlebt. (APA, Reuters, AFP, red)

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Bild der Verwüstung aus Marigot, dem Hauptort im französisc­hen Teil der Karibikins­el Saint-Martin / Sint Maarten.

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