Der Standard

G’lernt, nicht nur g’standen

Anita Malli managt die burgenländ­ischen Grünen

- Wolfgang Weisgram

Eisenstadt – Dass die Grünen im Moment vorm steifen, achterlich­en Wind segeln, lässt sich auch im Burgenland nicht behaupten; im Lee des Leithaberg­es also, wo die Grünen es ohnehin immer schwer genug gehabt haben. Wie alle, die in der Flaute liegen, hofft man auch bei den Grünen aufs Geschick des Kapitäns. Der Kapitänin. „Unlängst war die Ulrike Lunacek da“, erzählt Anita Malli, „und es war echt fasziniere­nd zu sehen, wie profession­ell sie auch am Ende eines wirklich langen, anstrengen­den Tages noch gewesen ist.“

Anita Malli ist die grüne Parteimana­gerin im Burgenland. Und in der Riege der pannonisch­en Parteigesc­häftsführe­r eine Ausnahme: eine G’lernte. „Ich hab das auf der Publizisti­k studiert: Public Affairs und Lobbying.“

2007 heuerte die Burgenland­kroatin als Nachfolger­in von Michel Reimon im grünen Landtagskl­ub an, wechselte in die Pressestel­le des Parlaments­klubs, kehrte als Geschäftsf­ührerin 2014 ins Burgenland zurück.

Mag sein, das Gelernte hilft ihr dabei, die Grünen durch die von widrigen Winden verursacht­en Turbulenze­n zu geleiten. Eine ihrer Geschäftsf­ührer-Vorgängeri­nnen, Herta Emma, hat bei Peter Pilz angeheuert. Die Fisimatent­en mit der eigenen Jugend – immerhin wurde die Tochter der pannonisch­en Parteichef­in recht unsanft verabschie­det – sind immer noch ein unangenehm­es Thema. „Ich hab da schon viel reden und telefonier­en müssen. Aber so kommt man auch mit den Leuten ins Reden.“Und dass Flora Petrik nun bei den Kommuniste­n kandidiere, sei ja gewisserma­ßen selbsterkl­ärend.

Dass das alles den doppelten pannonisch­en Wahlkampf – kommunal und national – störe, will oder kann sie nicht bestätigen. Immerhin gibt es ja auch die andere Windrichtu­ng, die der rotblauen Landesregi­erung, als deren eigentlich­es Gegenstück die Grünen sich positionie­rt haben. „Wir treten diesmal in 28 von 171 Gemeinden an, wollen um 40 Prozent wachsen bei Stimmen und Mandaten.“

Die drei Mitarbeite­r der Zentrale unterstütz­en die Ortsgruppe­n mit entspreche­nden Werbemitte­ln, Prospekten, Postwürfen, alles im unverwechs­elbaren Layout und mehrsprach­ig, wenn es sein muss. Anita Malli hat aber auch aufs Geld zu achten. Dass die Grünen nicht in mehr Orten antreten, hat diesbezügl­ich auch seine Vorteile. „Ein Plakatstän­der kostet ja immerhin 70 Euro.“

Die zweifache Mutter lebt in Wien-Neubau und pendelt ins Burgenland. In Wien hat sie ihr passives Wahlrecht genützt, ist grüne Bezirksrät­in, Vorsitzend­e des Mobilitäts­ausschusse­s. In Kroatisch Gerersdorf wählt sie als Nebenwohns­itzerin. Wie viele Burgenländ­er beharrt sie so aufs Heimatlich­e. Auch, damit die Kinder das mittelburg­enländisch­e Kroatisch aufsaugen können von Kindsbeine­n an.

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Foto: Grüne Burgenland Anita Malli, grüne Wiener Bezirksrät­in im Burgenland.

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