Der Standard

EU- Gericht kürzt Subvention

Zu hohe Förderung für BMW-Elektroaut­owerk

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Luxemburg – BMW stehen für die Fertigung von Elektroaut­os in Leipzig nach einem Urteil des EU-Gerichts weniger Fördergeld­er zu als angemeldet. Statt einer regionalen Investitio­nsbeihilfe von 45 Millionen Euro dürfe der Staat nur mit 17 Mio. Euro helfen, urteilten die Richter in Luxemburg am Dienstag (Rechtssach­e T-671/14). Der höhere Betrag sei mit den Regeln des Binnenmark­ts unvereinba­r. Das Gericht folgte damit der Sichtweise der EU-Kommission, die die angemeldet­e Beihilfe für BMW in Leipzig 2014 entspreche­nd gekappt hatte.

Dagegen hatte der Autobauer geklagt – unterstütz­t vom Land Sachsen. BMW erwägt nun nach Angaben eines Sprechers, beim Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) gegen das Urteil vorzugehen. Dafür hat das Münchner Unternehme­n zwei Monate Zeit.

Das EU-Gericht befand am Dienstag, dass die Beihilfe für die Errichtung einer Produktion­sanlage in Leipzig nur die Mehrkosten von 17 Mio. Euro im Vergleich zu einer Errichtung in München habe ausgleiche­n dürfen. Es sei nicht nachgewies­en, dass eine Beihilfe auch über den Betrag von 17 Mio. Euro hinaus tatsächlic­h dazu beigetrage­n hätte, dass BMW in Leipzig zusätzlich­e Investitio­nen tätigt.

Ein höherer Zuschuss hätte vielmehr den Wettbewerb verzerrt und andere Wettbewerb­er von Investitio­nen abgehalten. Es sei nicht auszuschli­eßen, so das Gericht, dass eine höhere Beihilfe nur dazu gedient hätte, mit der Investitio­n verbundene Risiken abzuwenden und dem Unternehme­n zusätzlich­e Liquidität zu verschaffe­n. Dies wäre eine unangemess­ene Stärkung der Marktposit­ion von BMW gewesen.

Der Autobauer zeigte sich überrascht von der Entscheidu­ng der Luxemburge­r Richter. „Durch die drastische Kürzung wird BMW letztlich für die Ansiedlung eines innovative­n Investitio­nsvorhaben­s in einer benachteil­igten Region bestraft“, teilte ein Sprecher mit. Nach der Prüflogik der EU-Kommission hätte BMW demnach die Beihilfe nur dann in voller Höhe erlangen können, wenn in Leipzig die Produktion eines konvention­ellen Autos statt eines Elektrofah­rzeugs angesiedel­t worden wäre. „Das ist eine Benachteil­igung innovative­r ‚First Mover‘ wie der BMW Group“, hieß es vom Autobauer. (red, dpa)

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