Zahltag ist am 20. September 2117
Österreich will die Niedrigzinsphase möglichst lange ausnutzen und bietet Investoren erstmals an, ihr Geld der Republik gleich für 100 Jahre zu überantworten. Aber selbst für diese Anleihen mit Ultralaufzeit dürfte die Rendite bei nur etwas über zwei Proz
Wien – Wer diese Anleihe zeichnet, weiß, dass er ihr Auslaufen nicht mehr selbst erleben wird. Am Dienstag hat die Republik Österreich erstmals in der Geschichte eine hundertjährige Anleihe aufgelegt. Ziel ist es, mindestens eine Milliarde Euro bei Investoren einzusammeln. Es wäre das erste Wertpapier in der Eurozone dieser Art. Bisher gab es nur privat platzierte und deutlich kleinere Anleihen mit solch einer langen Laufzeit. „Die Transaktion ist be- sonders spannend, weil es so etwas noch nie gegeben hat“, sagte ein Banker, der die Emission vorbereitet, am Dienstag zu Reuters.
Österreich will die Jahrhundertanleihe öffentlich am Kapitalmarkt platzieren und lässt sich dabei von den Banken Merrill Lynch, Erste Group, Goldman Sachs, Société Générale und Natwest helfen. Den Investmentbankern zufolge gibt es Interessenbekundungen von mehr als sechs Milliarden Euro für das Papier. Ersten Indikationen zufol- ge wird die Anleihe eine Rendite von rund 2,1 Prozent haben. Wann konkret das Papier an den Markt kommen soll, steht noch nicht fest.
Österreich hat damit innerhalb weniger Jahre die maximale Laufzeit der Anleihen verdoppelt. Zunächst waren nur 50 Jahre möglich, dann wurde die Frist auf 70 Jahre erhöht, und im Februar des heurigen Jahres gab der Ministerrat schließlich grünes Licht für 100-jährige Emissionen. Die aktuellen Papiere sollen nun eine Laufzeit bis 20. September 2117 haben.
Irland und Belgien haben bereits Bonds mit einer Laufzeit von 100 Jahren platziert, jedoch nur bei ausgewählten Investoren und mit Volumen von 50 bis 100 Millionen Euro. (Reuters, red)