Der Standard

REAKTIONEN

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Die Kritik aus allen anderen Parteien am schwarzen Wahlprogra­mm ließ nicht lange auf sich warten. Der Koalitions­partner SPÖ vermisst inhaltlich­e Konzepte und konkrete Maßnahmen. „Die ÖVP setzt auf Bilder und Plattitüde­n“, erklärte der rote Klubobmann Andreas Schieder via Aussendung. Es sei ein „inhaltslee­res Bilderbuch“. Bundesgesc­häftsführe­r Georg Niedermühl­bichler ergänzt: „Häppchenwe­ise verabreich­t und trotzdem unverdauli­ch.“

Der blaue Bildungssp­recher Wendelin Mölzer sieht „nicht mehr als leere Worthülsen“in dem Programm. Aber er bemerkt, dass eine Vielzahl freiheitli­cher Positionen übernommen wurde. Mölzer bezweifelt aber, dass diese auch umgesetzt werden.

Der grüne Bildungssp­recher Harald Walser vergleicht die Schulpläne von Sebastian Kurz mit dem „rechtspopu­listischen Kurs der Freiheitli­chen“. Eigene Deutschkla­ssen wären ein Rückschrit­t in der Integratio­n, die Trennung von Kindern sei nicht nur teuer und ungerecht, sondern lernpsycho­logisch kontraprod­uktiv. Er fordert eine durchgängi­ge Sprachenfö­rderung vom Kindergart­en bis zum Schulende. Das Vorhaben, am differenzi­erten Schulsyste­m festzuhalt­en, verhindere Chancengle­ichheit.

Für die Neos ist der Außenminis­ter als „Retter des Bildungswe­sens unglaubwür­dig“, sagt die stellvertr­etende Parteichef­in Beate Meinl-Reisinger. Die Probleme an Wiens Schulen seien schon länger da, nur wurden nötige Reformen verabsäumt. Hier habe auch die ÖVP weggeschau­t. Der pinke Wirtschaft­ssprecher Sepp Schellhorn zeigte sich von den schwarz-türkisen Wirtschaft­spositione­n überrascht. Etliche Maßnahmen, die sich im Programm wiederfind­en, habe die ÖVP bisher abgelehnt. „Eine Partei, die vor Wahlen stets große Forderunge­n aufstellt, um sich danach nicht mehr daran zu erinnern, ist nicht ernst zu nehmen“, erklärte Schellhorn. (APA, jub)

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