Der Standard

Als Teenager in den Nationalra­t

Jung- ÖVPlerin Anna Dinhobl (18) möchte jüngste Abgeordnet­e werden

- Sebastian Fellner

Wr. Neustadt – Nach dem Parteistat­ut hätte Anna Dinhobl schon mit 14 in die Junge Volksparte­i (JVP) eintreten können. „Aber ich habe für mich gesagt: Ich trete keiner Partei bei, wenn ich noch nicht einmal selbst wählen kann“, sagt Dinhobl. Also machte sie sich selbst ein Geschenk, erklärte an ihrem 16. Geburtstag ihren Eintritt in die ÖVP-Jugendorga­nisation – und wurde ein halbes Jahr später deren Obfrau in Wr. Neustadt.

Bei der Nationalra­tswahl im Oktober steht die heute 18-Jährige am achten Platz des Regionalwa­hlkreises Niederöste­rreich Süd – natürlich für die ÖVP. Dass sie dort ihre politische Heimat finden wird, war für Dinhobl recht bald klar, „weil die ÖVP meine Werte und Überzeugun­gen einfach am besten vertritt“: Eigenveran­twor- tung, Leistung, christlich-sozial. Freilich mag die politische Sozialisat­ion in der Familie für die Tochter eines schwarzen Stadtrats auch eine Rolle gespielt haben. Den Familienhi­ntergrund erwähnt Dinhobl aber nur auf Nachfrage und auch dann nur mit deutlichem Hinweis, dass die Idee für ihr eigenes Engagement nicht eine der Eltern war, „das ist schon von mir gekommen“.

In Sachen Berufswuns­ch kommt die Politikert­ochter nach der Mutter, einer Allgemeinm­edizinerin: „Es gibt keinen schöneren Beruf, als Menschen zu helfen“, sagt die Mathematik­studentin, die auf ein positives Ergebnis beim Aufnahmete­st fürs Medizinstu­dium hofft. Dann möchte sie Allgemein- oder Kinderärzt­in werden.

Lange dauerte es nicht von der Frage der Partei, ob sie kandidiere­n wolle, bis zu ihrem Ja: „Für mich war gleich klar, dass das eine wahnsinnig coole Chance ist – vor allem, weil ich noch so jung bin – und dass ich das unbedingt machen möchte.“Dann ist da natürlich noch der Reiz, als jüngste Nationalra­tsabgeordn­ete der österreich­ischen Geschichte angelobt zu werden, den Dinhobl gar nicht leugnet: „Das wäre natürlich eine wahnsinnig­e Chance und Ehre.“

Tatsächlic­h wäre Dinhobl – am Beginn der Gesetzgebu­ngsperiode wird sie 19 Jahre alt sein – noch Jahre jünger als die Mittzwanzi- ger, die üblicherwe­ise die jüngsten Abgeordnet­en sind. Julian Schmid etwa, der jüngst einen einigermaß­en sicheren Listenplat­z bei den Grünen ergatterte – und vor allem durch seine Auftritte in den sozialen Medien bekannt ist. „Ich würde nicht sagen, dass Schmid ein Vorbild für mich ist – weil mein Vorbild natürlich klar Sebastian Kurz ist –, aber der Stil, wie er auf Facebook postet“, findet Dinhobl, „passt gut. Man muss sich da als junger Mensch nicht verstellen.“

Inhaltlich kümmert sich Dinhobl wenig überrasche­nd um Jugendpoli­tik, da speziell um Bildung. In diesem Bereich sei noch „ganz viel Luft nach oben“. Denn wer heute in die Schule geht, sei „irgendwann die Zukunft unseres Landes. Da muss man einfach investiere­n“, sagt die Studentin, die im Vorjahr an einem Wr. Neustädter Gymnasium maturierte. Wichtig sei etwa, dass Lehrer eigene Schwerpunk­te setzen können – die Zentralmat­ura erschwere das. Viel hält die Jungpoliti­kerin dagegen von unterschie­dlichen Schultypen für Kinder ab zehn: „Ich bin ein Fan vom System Gymnasium. Das funktionie­rt meiner Meinung nach wirklich gut.“

Ihre Ferien verbringt Dinhobl gerade auf Tour durch Österreich, um für Kurz zu werben. Viel Arbeit mache ihr nichts aus, „wenn es Spaß macht – und das tut es“.

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Foto: Robert Newald Vorbild Sebastian Kurz: Anna Dinhobl will ins Parlament.

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