Der Standard

Grenzkontr­ollen: Wien auf Konfrontat­ion mit Brüssel

Regierung will Schengen weiter aussetzen und nicht ausweiten

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Brüssel/Wien – Beim Thema Grenzkontr­ollen in der Schengenzo­ne verschärft sich der Ton zwischen der EU-Kommission und Österreich. EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os bekräftigt­e bei einem Treffen mit Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Donnerstag die Ablehnung einer weiteren Verlängeru­ng der Kontrollen über den 11. November hinaus. Da läuft die vorübergeh­ende Aufhebung der Schengenre­geln ab. „Die Hauptgründ­e, die eine Verlängeru­ng der Kontrollen rechtferti­gen würden, sind nicht mehr da“, sagte Avramopoul­os. Sobotka beharrt hingegen ebenso wie Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf eine Verlängeru­ng und verwies auf die jüngsten Terrorangr­iffe in Spanien und Finnland. Österreich kann dabei auf die Unterstütz­ung von Deutschlan­d, Frankreich, Dänemark und Norwegen zählen. Man müsse stattdesse­n den Schengenko­dex anpassen, sodass auch längerfris­tige Kontrollen möglich werden, so Sobotka.

Auf heftigen Widerstand stößt in Wien auch der Vorschlag von EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker in seiner Rede am Mittwoch, die Schengenzo­ne nach Rumänien und Bulgarien auszuweite­n. Das sei „zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu diskutiere­n“, sagte Doskozil.

Abgelehnt wird ebenso Junckers Drängen auf eine Ausweitung der Eurozone. In ungewohnte­r Einigkeit gingen Kanzler Christian Kern (SPÖ) und Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) auf Distanz. „Ich halte dieses Konzept für undurchdac­ht“, sagte Kern. „Was wir vermeiden müssen, ist, dass es so eine Situation wie in Griechenla­nd wieder gibt“, betonte Kurz. (red)

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