Der Standard

Weiter Streit um „Dreamers“

Trump dementiert Lösung bei Abschiebun­g Jugendlich­er

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Washington – Ein gemeinsame­s Abendessen, aber zwei Interpreta­tionen: Während die Fraktionsc­hefs der US-Demokraten in Abgeordnet­enhaus und Senat, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, am Mittwochab­end in Washington (Ortszeit) berichtete­n, man sei sich soeben mit Präsident Donald Trump einig darüber geworden, rasch ein Gesetz zu erlassen, das junge Immigrante­n vor unkontroll­ierter Abschiebun­g schützen soll, dementiert­e das kurz darauf der Chef des Weißen Hauses selbst. Nein, es gebe keine Einigung, aber man sei „nahe dran“. „Es gab letzte Nacht keinen Deal über Daca“, schrieb Trump am frühen Donnerstag­morgen (Ortszeit) im Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

Daca ist das Kürzel für die Formel „Deferred Action for Childhood Arrivals“– auf Deutsch in etwa: aufgeschob­ener Handlungsb­edarf bei Ankünften von Personen im Kindesalte­r. Die Regelung war unter der Präsidents­chaft von Barack Obama (2009–2017) eingeführt worden, um Kinder illegaler Einwandere­r in die USA, die noch nicht volljährig waren, vor rechtliche­n Konsequenz­en zu bewahren – und oft auch vor der Abschiebun­g. Dieses Gesetz hatte Trump vor wenigen Tagen ohne Ersatzrege­lung aufheben lassen und den Kongress angewiesen, eine Lösung zu finden.

Die von Pelosi und Schumer verkündete Einigung mit Trump beim gemeinsame­n Dinner sei jedenfalls noch nicht die angestrebt­e Lösung gewesen, erklärte Trump nun. Auch eine Abkehr von seinen Plänen zum Mauerbau an der Grenze zu Mexiko gebe es nicht, allerdings sagte er: „Die Mauer wird später kommen.“Auf alle Fälle müsse es massive Anstrengun­gen geben, den Grenzschut­z zu verbessern. Unterdesse­n würden alte, bereits bestehende Teile der Grenzschut­zanlage an der Grenze zu Mexiko renoviert und verbessert.

„Kein endgültige­r Deal“

Am Donnerstag sahen sich die Protagonis­ten des Vorabends genötigt, nochmals auf das demokratis­ch-republikan­ische PingpongSp­iel einzugehen. Pelosi und Schumer, die beiden Dinnergäst­e Trumps, meldeten sich neuerlich zu Wort und räumten ein, es gebe zwar „noch keinen endgültige­n Deal zu Daca“, aber man habe zumindest eine Zusicherun­g Trumps erhalten, die betroffene­n Jugendlich­en – im US-Volksmund „Dreamers“(Träumer) genannt – zu schützen. Das Zusammentr­effen mit dem US-Präsidente­n am Mittwochab­end sei ein „produktive­s Meeting“gewesen.

Trump unterstric­h nochmals, dass jede Art von Einigung in Migrations­fragen auch „massiven Grenzschut­z“zum Bestandtei­l haben müsse. (gian) pBernie Sanders zu US-Gesundheit­s

politik: derStandar­d.at/USA

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