Akrobatik in der Sargfabrik
Der Rhizomatic Circus gastiert am Wiener Stadtrand
– Die ehemalige Sargfabrik in Atzgersdorf draußen in Wien-Liesing hat schon einiges erlebt. Bis 2013 wurden hier Särge für die Wiener Bestattung hergestellt. In den vergangenen Jahren zogen lebendige Kunst- und Kulturprojekte in die große Halle. Derzeit gastiert der Rhizomatic Circus.
Das Kollektiv der freien Wiener Zirkusszene führt bis Samstag sein zweites Stück Amorph – zwischen Furcht und Faszination auf. Zusätzlich zu klassischen Elementen wie Akrobatik, Clownerie und Livemusik kommen auch Performance, Tanz und Videoprojektionen zum Einsatz. Die Show beinhaltet auch „alltäglichen Wahnsinn“, wie Mitbegründerin Nina Vobruba im Gespräch mit dem STANDARD die auch politischen Performances nennt.
Das Konzept des Rhizomatic Circus ist anarchistisch: Neben rund 30 Künstlerinnen und Künstlern der Kerngruppe, die ihre Gage selbst einschätzen dürfen, kann sich jeder als Helfer einbringen. Bühnenbild, Musik und Kostüme stammen ebenfalls aus eigenem Haus, und die Zuschauer dürfen selbst entscheiden, wie viel sie für die Show ausgeben wollen.
Die Gruppe hat keinen Chef oder Direktor, sondern es wird gemeinsam entschieden. Daher kommt auch der ungewöhnliche Name: Rhizomatik beschreibt Wurzelgeflechte, etwas, das dezentral organisiert ist. Im Vorjahr kamen rund 600 Zuschauer in die Spielstätte F23 in der Breitenfurter Straße 176. Das Kollektiv träumt von genug Einnahmen, um auf Tournee gehen zu können.
Der Großteil der Plätze ist bereits ausreserviert, an der Abendkasse sind allerdings jeweils noch 100 Tickets pro Vorstellung erhältlich. (mvu, simo) pWeitere Infos und Video auf: derStandard.at/Panorama