Wert schöpfen, Kritik ernten
Deutsche Autoindustrie betont ihre hohe Produktivität
Frankfurt – Die deutsche Autoindustrie hat ihre ohnehin mächtige Bedeutung in Deutschland noch weiter ausgebaut. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung stieg von 2005 bis 2015 von 3,4 auf 4,5 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag anlässlich der 67. Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt mit. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes legte er gleichzeitig von 15,0 auf 19,6 Prozent zu. Die Bruttowertschöpfung gibt den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert an. Sie lag 2015 in der Autobranche bei knapp 124 Milliarden Euro, die von 871.000 Erwerbstätigen erbracht wurde.
„Die besondere Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft zeigt sich auch im internationalen Vergleich“, erklärten die Statistiker. Die Arbeitsproduktivität in der Autobranche erhöhte sich von 2005 bis 2015 jährlich um durchschnittlich 4,6 Prozent. Im gesamten verarbeitenden Gewerbe in Deutschland lag das Plus nur bei 1,6 Prozent, in der ge- samten Wirtschaft sogar nur bei 0,5 Prozent.
Dessen ungeachtet hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Autobossen wegen des Abgas-Skandals einen Rüffel erteilt. Auf der Automesse kritisierte sie das „exzessive“Ausnutzen von Gesetzeslücken bei den Dieselabgasen. „Die Automobilindustrie muss das Vertrauen so schnell wie möglich zurückgewinnen“, mahnte sie. Zudem wandte sich Merkel gegen eine Verdammung der Dieseltechnologie: „Es geht kein Weg daran vorbei, dass wir auf Jahrzehnte noch Verbrennungsmotoren brauchen und gleichzeitig in neue Antriebstechnologie investieren.“
Reumütig reagierte der Verband der Automobilindustrie (VDA). Die Fehler bei Unternehmen der Branche hätten nicht passieren dürfen, sagte VDA-Chef Matthias Wissmann. „Wir sind uns bewusst, dass Vertrauen verloren gegangen ist und dieses zurückzugewinnen, ist unser oberstes Anliegen.“(Reuters, red)