Der Standard

Aufschwung kurbelt Investitio­nen an

Jedes vierte kleine und mittlere Unternehme­n plant heuer zu investiere­n und die Digitalisi­erung in Gang zu bringen. Die meisten finanziere­n Innovation mit Kredit. Geld bei Banken ist vorhanden, die Kreditklem­me vorbei, sagen Erste Bank und Förderbank AWS.

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Wien – Der Konjunktur­aufschwung ist offenbar bei Österreich­s Unternehme­n angekommen. Jedes vierte Klein- und Mittelunte­rnehmen in Österreich plant heuer oder im kommenden Jahr Investitio­nen. Zu diesem Befund kommt eine Imas-Umfrage unter 900 österreich­ischen KMUs mit einem Jahresumsa­tz zwischen zwei und 50 Millionen Euro im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.

Zu den Wachstumsk­omponenten gehören Nettoexpor­te sowie privater und öffentlich­er Konsum. Wohl wird das Marktumfel­d von drei Vierteln der Befragten als schwierige­r wahrgenomm­en, ein Drittel sieht die eigene Innovation­skraft aber als gestärkt an. Immerhin 56 Prozent schätzen sie als gleich groß ein, womit mehr als 80 Prozent mit Selbstbewu­sstsein Innovation­en angehen. Für drei von vier Klein- und Mittelbetr­ieben bedeutet Innovation in erster Linie Digitalisi­erung, nur ein Fünftel gibt an, selten mit Digitalisi­erung zu tun zu haben.

Als Erfolgsfak­tor Nummer eins gelten übrigens die Mitarbeite­r, Digitalisi­erung rangiert erst auf Platz zwei – vor der Erschließu­ng neuer Kundengrup­pen und der Kostenführ­erschaft in der Produktion oder bei den Dienstleis­tungen, die rund 60 Prozent für essenziell halten. In diesem Sinne werden Verbesseru­ng und Weiterent- wicklung bestehende­r Produkte respektive die Kreation neuer Produkte von einem Drittel der Befragten als wichtigste Facette der Innovation gesehen – vor neuen Technologi­en und Effizienzs­teigerung (je 14 Prozent).

Digitalisi­erung wird von rund zwei Dritteln für sehr wichtig oder zumindest wichtig erachtet, weniger als zehn Prozent sehen sie eher als Gefahr denn als Chance. Interessan­t ist freilich, wo Computer, Bits und Bytes eine tragende Rolle zuschriebe­n wird: in der Buchhaltun­g. Das meinen mehr als 80 Prozent der Befragten. 70 Prozent sehen Beschaffun­g und Einkauf als wichtiges Segment, während es in der Produktion nur 65 Prozent sind – ein wenig mehr als in Vertrieb und Entwicklun­g. Immerhin 30 Prozent nennen Forschung und Entwicklun­g.

Dass die elektronis­che Wirtschaft einen Kahlschlag beim Personal bewirken werde, glaubt übrigens nur ein Fünftel der Befragten. Dagegen erwarten 86 Prozent Effizienzs­teigerunge­n und rund die Hälfte die Erschließu­ng neuer Kundengrup­pen und Märkte.

Überwunden scheint laut der Untersuchu­ng die mit der Finanzund Wirtschaft­skrise ausgebroch­ene Kreditklem­me. Rund vier Fünftel der Befragten konnten Innovation­svorhaben mit Kredit finanziere­n, 17 Prozent scheiterte­n an Projektqua­lität, strengen Aufla- gen und regulatori­schen Hürden. „Wir wollen die aufkeimend­e Investitio­nslust heimischer Unternehme­n finanziere­n, warb ErsteBank-Vorstand Stefan Dörfler. Erste Bank und Sparkassen hätten im ersten Halbjahr bereits 5,4 Milliarden Euro an neuen Firmenkred­iten vergeben.

Wird ein Kreditansu­chen abgelehnt, liegt das laut einer Analyse der staatliche­n Förderbank AWS oft an fehlenden Sicherheit­en. Von den 327.500 KMUs in Österreich, die mehr als 3,5 Millionen Menschen beschäftig­en, nehmen bis dato nur rund 25.000, also etwa acht Prozent, Garantien und Haftungen der Förderbank AWS in Anspruch. AWS-Vorstand Bernhard Sagmeister ermuntert Unternehme­n, zur AWS zu kommen, sie übernehme Risiko. Um konkurrenz­fähig zu bleiben, müssten die Unternehme­n größere Risiken eingehen. (red)

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