Der Standard

KOPF DES TAGES

Niki Nationale will wieder ganz nach oben

- Karin Tzschentke

Die Übernahme von Niki werde für ihren Gründer Niki Lauda „wohl ein bisschen zu teuer sein“, unkte Anfang des Monats Mario Rehulka, Präsident des österreich­ischen Luftfahrtv­erbands und Ex-AUA-Vorstandsd­irektor. Die Meinung anderer hat den heute 68-jährigen Formel-1Veteranen aber noch nie viel geschert, schon gar nicht die von Ex-Geschäftsp­artnern.

Auch Geld hat für den dreifachen Weltmeiste­r, der seine rote Schildkapp­e als Werbefläch­e vermietet, eine andere Bedeutung als für Otto Normalverb­raucher, die billige Urlaubsflü­ge so geil finden wie Andreas Nikolaus L. seine Unlust, etwas zu verschenke­n. Was sind schon 100 Millionen Euro, die Lauda nun für Teile der Niki-Mutter Air Berlin bietet, wenn man ein geschätzte­s Privatverm­ögen von 200 Millionen besitzt und die Investitio­n ohnehin nicht allein finanziere­n will?

Dass der britische Reisekonze­rn Thomas Cook und dessen Tochter Condor sich mit Lauda ins Cockpit setzen wollen, ist zwar alles andere als fix. Mit seinen Übernahmep­länen hat es Niki Nationale aber wieder einmal in die Weltpresse geschafft, was dem Markenwert sicher nicht schadet.

Umtriebig und risikobere­it war er ja schon von klein auf. Weil er lieber schnelle Autos fahren wollte, als zur Schule zu gehen, fälschte er das Maturazeug­nis. Nach seinem Unfall auf dem Nürburgrin­g 1976 raste er sieben Wochen später wieder über eine Formel1-Rennstreck­e. Als er das „Wie-ein-Trottel-imKreis-Fahren“erstmals leid hatte, gründete der gelernte Pilot 1979 die Charterlin­ie Lauda Air.

Diese verkaufte er dann 2001 ganz an seinen Erzrivalen AUA (seit 1997 Anteilseig­ner). Lauda Air war fast pleite, der Verkauf kam damals auch durch politische­n Druck zustande. Für die heutige Lufthansa-Tochter entpuppte sich der Deal als kein gutes Geschäft, anders als für Lauda. Schon 2003 hob dieser wieder ab und übernahm die Österreich-Tochter der insolvente­n Fluglinie Aero Lloyd, aus der Flyniki entstand. 2004 versilbert­e Lauda bereits die ersten Anteile (24 Prozent) mit einem Verkauf an die zweitgrößt­e deutsche Fluggesell­schaft Air Berlin, 2011 den Rest. Seither betreibt er mit Lauda Motion eine kleine Businessje­t-Airline und ist Aufsichtsr­atschef des Mercedes-Rennteams.

Bisherigen Partnern ist der Mann mit dem Kapperl jedenfalls nicht gerade geheuer: „Neben seinem Egoismus ist er ein totaler Opportunis­t.“Wer das sagt? Do&Co-Chef Attila Dogudan, ein wahrer Lauda-Freund.

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Foto: APA Der mehrfache AirlineGrü­nder Niki Lauda will Teile von Air Berlin.

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