Europäer bangen um die Zukunft des Iran-Atomdeals
„Es war eine tragische Sitzung“, sagt Sigmar Gabriel, als er am Donnerstag in der deutschen UN-Mission in New York mit Journalisten spricht. Als tragisch habe er sie empfunden, weil man ja gerade versuche, Nordkorea zu einem Dialog nach dem Beispiel der Nuklearverhandlungen mit dem Iran zu bewegen. Wenn dann gleichzeitig eine Sitzung stattfinde, in der das einzige existierende Abkommen, das dabei als Vorbild dienen könne, kaputtgemacht werde, sei dies kontraproduktiv, sagt Gabriel über eine Runde, bei der sich die Außenminister der USA, Chinas, Russlands, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands mit ihrem iranischen Amtskollegen trafen.
Immerhin habe man nicht mit Schuhen aufeinander geworfen, schildert Trumps Außenminister Rex Tillerson, der zum ersten Mal mit Mohammad Javad Zarif, seinem iranischen Widerpart, an einem Tisch saß, die Atmosphäre. Rein technisch, bestätigt Tillerson auch, halte sich Teheran an das Abkommen. Aber das Land sei weiterhin destabilisierend tätig.
Es sind die Differenzen zwischen Europäern und USA, die an die Kontroverse vor der Irak-Invasion von 2003 erinnern. Gabriel wollte später am Donnerstag vor der Uno noch einmal vor einem Ende des Iran-Deals warnen. Paris wiederum lässt den Versuch eines Zugehens auf Washington erkennen. Der Deal sei gut, müsse aber durch „zwei oder drei Säulen“verstärkt werden, betonte der französische Präsident Emmanuel Macron vor Medienvertretern.