Der Standard

Europäer bangen um die Zukunft des Iran-Atomdeals

- Frank Herrmann aus New York

„Es war eine tragische Sitzung“, sagt Sigmar Gabriel, als er am Donnerstag in der deutschen UN-Mission in New York mit Journalist­en spricht. Als tragisch habe er sie empfunden, weil man ja gerade versuche, Nordkorea zu einem Dialog nach dem Beispiel der Nuklearver­handlungen mit dem Iran zu bewegen. Wenn dann gleichzeit­ig eine Sitzung stattfinde, in der das einzige existieren­de Abkommen, das dabei als Vorbild dienen könne, kaputtgema­cht werde, sei dies kontraprod­uktiv, sagt Gabriel über eine Runde, bei der sich die Außenminis­ter der USA, Chinas, Russlands, Frankreich­s, Großbritan­niens und Deutschlan­ds mit ihrem iranischen Amtskolleg­en trafen.

Immerhin habe man nicht mit Schuhen aufeinande­r geworfen, schildert Trumps Außenminis­ter Rex Tillerson, der zum ersten Mal mit Mohammad Javad Zarif, seinem iranischen Widerpart, an einem Tisch saß, die Atmosphäre. Rein technisch, bestätigt Tillerson auch, halte sich Teheran an das Abkommen. Aber das Land sei weiterhin destabilis­ierend tätig.

Es sind die Differenze­n zwischen Europäern und USA, die an die Kontrovers­e vor der Irak-Invasion von 2003 erinnern. Gabriel wollte später am Donnerstag vor der Uno noch einmal vor einem Ende des Iran-Deals warnen. Paris wiederum lässt den Versuch eines Zugehens auf Washington erkennen. Der Deal sei gut, müsse aber durch „zwei oder drei Säulen“verstärkt werden, betonte der französisc­he Präsident Emmanuel Macron vor Medienvert­retern.

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