Der Standard

Deeskalati­on am Krankenbet­t

Rabiate Patienten: Gespag plant mehr Mitarbeite­rschutz

- Markus Rohrhofer

Linz – Wer hauptberuf­lich Entscheide­ndes zur Genesung seiner Mitmensche­n beiträgt, darf nicht immer mit Dankbarkei­t rechnen. Gewalttäti­ge Übergriffe steigen in den Spitälern rasant an, immer öfter werden Helfer zu Opfern.

Nach dem Krankenhau­s St. Josef in Braunau hat sich nun mit der Gespag auch Oberösterr­eichs größter Krankenhau­sträger dazu entschloss­en, seinen Mitarbeite­rn Wege aus den Würgegriff­en der Patienten aufzuzeige­n.

Konkret wurde vor rund drei Monaten an den drei Standorten des Salzkammer­gut-Klinikums Bad Ischl, Gmunden und Vöcklabruc­k das Pilotproje­kt Gewaltfrei­es Krankenhau­s gestartet. Dieses soll nach Abschluss auch in den anderen Gespag-Standorten ausgerollt werden: „Wir möchten den Kollegen zeigen, dass man Gewaltatta­cken nicht als Berufsrisi­ko hinnehmen muss“, erläutert die Initiatori­n und Pflegedire­ktorin Gabriele Aster. Das Projekt beinhaltet Info-Veranstalt­ungen für alle Beschäftig­ten, Führungskr­äfteschulu­ngen und mehrtägige Deeskalati­onstrainin­gs.

Und die ersten Zahlen untermauer­n die Notwendigk­eit des Projekts. „Bislang sind 24 Gewalterei­gnisse in der Meldestell­e eingelangt“, so Gespag-Vorstand Karl Lehner.

Österreich­weite Untersuchu­ngen zeigen, dass knapp 80 Prozent der Mitarbeite­r in den vergangene­n zwölf Monaten verbalen Übergriffe­n ausgesetzt waren, 60 Prozent körperlich­en.

Newspapers in German

Newspapers from Austria