Deeskalation am Krankenbett
Rabiate Patienten: Gespag plant mehr Mitarbeiterschutz
Linz – Wer hauptberuflich Entscheidendes zur Genesung seiner Mitmenschen beiträgt, darf nicht immer mit Dankbarkeit rechnen. Gewalttätige Übergriffe steigen in den Spitälern rasant an, immer öfter werden Helfer zu Opfern.
Nach dem Krankenhaus St. Josef in Braunau hat sich nun mit der Gespag auch Oberösterreichs größter Krankenhausträger dazu entschlossen, seinen Mitarbeitern Wege aus den Würgegriffen der Patienten aufzuzeigen.
Konkret wurde vor rund drei Monaten an den drei Standorten des Salzkammergut-Klinikums Bad Ischl, Gmunden und Vöcklabruck das Pilotprojekt Gewaltfreies Krankenhaus gestartet. Dieses soll nach Abschluss auch in den anderen Gespag-Standorten ausgerollt werden: „Wir möchten den Kollegen zeigen, dass man Gewaltattacken nicht als Berufsrisiko hinnehmen muss“, erläutert die Initiatorin und Pflegedirektorin Gabriele Aster. Das Projekt beinhaltet Info-Veranstaltungen für alle Beschäftigten, Führungskräfteschulungen und mehrtägige Deeskalationstrainings.
Und die ersten Zahlen untermauern die Notwendigkeit des Projekts. „Bislang sind 24 Gewaltereignisse in der Meldestelle eingelangt“, so Gespag-Vorstand Karl Lehner.
Österreichweite Untersuchungen zeigen, dass knapp 80 Prozent der Mitarbeiter in den vergangenen zwölf Monaten verbalen Übergriffen ausgesetzt waren, 60 Prozent körperlichen.