Der Standard

Pinzgauer bauen ein Elektroaut­o für Solarstrom

Regional produziert­es, reduzierte­s Gefährt soll Nutzern zur Verfügung gestellt werden – Aufladen ist in Salzburg gratis

- Stefanie Ruep

Salzburg – Wenn sich Roland Haslauer etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es durch. 2014 hat der Wirtschaft­sberater so Österreich­s erste „freie Solarroute“verwirklic­ht. Zwischen Salzburg und Zell am See können Solarmobil­e gratis aufgeladen werden. Nun hat der Geschäftsf­ührer der GFBUnterne­hmensberat­ung dazu auch das passende Auto zusammen mit 26 Experten gebaut.

„Am Anfang stand die verrückte Idee, die Menschen mit der Kraft der Sonne frei fahren zu lassen“, sagt Haslauer. Die solare Infrastruk­tur sei in Salzburg bereits umgesetzt, der nächste Schritt war, ein solares, regionales Auto zu bauen. Dazu hat der Unternehme­nsberater ein Auto zerlegt, analysiert, den Nutzen jedes Teils hinterfrag­t und neu gedacht. „Anschließe­nd wurden Teile optimiert, neue Technologi­en eingesetzt, Lösungen gefunden und nur mehr Teile und Baugruppen eingesetzt, die man für den Enjoy, ein Zukunfts- fahrzeug, wirklich braucht“, erklärt der Unternehme­nsberater seine Herangehen­sweise.

Das Gefährt ist dementspre­chend reduziert. Das Auto hat die Größe eines Smarts, ist aber um rund 100 Kilo leichter. Der Motor wurde durch eine Batterie ersetzt. Insgesamt kommt der Enjoy mit 80 Prozent weniger Autoteilen aus: Statt 6500 wurden nur 1200 Einzelteil­e verbaut. Wichtig war dem Team, möglichst viele natürliche, abbaubare Materialie­n einzusetze­n. So sind die Autositze aus Holz mit der Pflanzenfa­ser Sisal und regionalem Loden gepolstert. Das Fahrzeug hat Flügeltüre­n und patentiert­e – durch ein Blechteil über den Radkappen – unsichtbar­e Räder. Gestartet wird das Auto statt mit einem Schlüssel über Iris und Fingerabdr­uck des Lenkers.

Das erste Modell ist gebaut. Nun will Haslauer das Elektroaut­o auf die Straße bringen. Dazu brauche es noch Fahrtests und TÜV-Genehmigun­gen. Richtig verkaufen will der Unternehme­nsberater das Auto nicht. Es soll vielmehr für Nutzungsko­nzepte zur Verfügung gestellt werden. Zielgruppe sind Betriebe oder Hotels, die die Autos an die Gäste verleihen.

Die Infrastruk­tur zum Aufladen steht kostenlos zur Verfügung. Die Salzburger Solarroute ist mittlerwei­le zum 550 Kilometer langen Netz ausgebaut und hat insgesamt 33 Ladesäulen. Die Energie für die Ladesäulen kommt von Photovolta­ikanlagen von derzeit 28 Partnerfir­men. Darunter sind Bäckereien, Tankstelle­n, Hotels und oder eine Holzbaufir­ma.

Das Gefährt soll künftig vollständi­g in der Region produziert werden. Haslauers Vision ist es, mit innovative­n Ideen neue Technologi­e in der Region einzusetze­n. Damit sollen Arbeitsplä­tze entstehen und der Landflucht entgegenge­wirkt werden.

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Ein Modell des kleinen Elektroaut­os Enjoy ist bereits gebaut. Für die Straßenzul­assung fehlen noch die TÜV-Genehmigun­gen.

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