Tod von L’Oréal-Erbin weckt Spekulationen über Nestlé
Paris – Mit dem Tod von L’OréalErbin Liliane Bettencourt werden die Karten im Poker um die Kontrolle des weltgrößten Kosmetikkonzerns neu gemischt. Der Blick richtet sich vor allem auf den Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé, nach der Bettencourt-Familie zweitgrößter L’Oréal-Eigner.
Zu Lebzeiten der Milliardärin, die am Donnerstag 94-jährig verstarb, durften vertragsgemäß weder Nestlé noch die Gründerfamilie ihren Anteil an dem Hersteller von Lancôme-Kosmetikprodukten und Garnier-Shampoos erhöhen. Die Aussicht, dass nun einer der Hauptaktionäre seinen Einfluss ausbauen könnte, kam bei Investoren gut an: Ein Run auf L’Oréal-Aktien brachte die Pariser Börse am Freitag in Schwung.
L’Oréal ist zu einem Drittel im Besitz der Bettencourts, Nestlé hält rund 23 Prozent. Die Schweizer waren 1974 bei dem Beiersdorf- und Henkel-Rivalen eingestiegen, als Bettencourt nach der Regierungsübernahme der Sozialisten eine Verstaatlichung ihres Unternehmens fürchtete. Die Konzernerbin überschrieb Nestlé fast die Hälfte ihres L’Oréal-Anteils und erhielt im Gegenzug drei Prozent an Nestlé. Nestlé und die Familie vereinbarten, dass keiner von beiden den Anteil erhöhen darf – bis zum Tod Bettencourts und sechs Monate darüber hinaus.
Der neue Nestlé-Chef Mark Schneider wird am Dienstag vor Investoren nicht nur erklären müssen, wie er den lahmenden Konzern wieder flott kriegt, sondern auch, was er mit dem L’Oréal-Paket vorhat. (Reuters, red)