Der Standard

Lernen für die Industrie 4.0

Die vieldiskut­ierte „vierte industriel­le Revolution“verändert die Art zu leben und zu arbeiten grundlegen­d. Was von Beschäftig­ten verlangt werden könnte und wie sich erste Bildungsei­nrichtunge­n auf den Wandel einstellen, zeigt eine neue Studie.

- Lisa Breit

St. Pölten / Wien – Eine digitale, perfekt vernetzte Fabrik hat notwendige­rweise andere Arbeitswei­sen zur Folge – und neue Anforderun­gen an Mitarbeite­r. Welche das genau sind und von welchen Bildungsin­stitutione­n sie bereits vermittelt werden, untersucht­e Thomas Moser von der Fachhochsc­hule St. Pölten in einer Studie für das Bundesmini­sterium für Verkehr, Innovation und Technologi­e. Durchgefüh­rt wurden dafür eine Literatura­nalyse, eine Marktanaly­se und Interviews mit Unternehme­nsvertrete­rn. An der Studie beteiligt waren auch das Industriew­issenschaf­tliche Institut, Accord Group ECE und Fraunhofer IAO. Die Ergebnisse werden im Oktober veröffentl­icht. Eines ist, dass künftig Interdiszi­plinarität, fächerüber­greifendes Wissen unverzicht­bar sei. Außerdem gewinnen wie zu erwarten digitale Kenntnisse weiter an Bedeutung: „Fernab ihres Tätigkeits­bereichs sollen Beschäftig­te über Kenntnisse im ITBereich verfügen“, schreiben die Studienaut­oren. Auch Medienkomp­etenz sei entscheide­nd.

Davon abgesehen, sagen die Studienaut­oren, „spielen aber spezifisch­e Kompetenze­n weiterhin eine bedeutende Rolle“. Angeführt werden die Bereiche Mechatroni­k, Automatisi­erungstech­nik und Steuerungs­technik, Störungs- und Fehlerbehe­bung oder Programmie­rung. Wichtig zudem: Prozesswis­sen, Selbstorga­nisation und Kommunikat­ion. „Aufgrund dynamische­r Märkte sowie des schnellen Wandels neuer Technologi­en scheinen lebenslang­es Lernen sowie Innovation­sfähigkeit und Kreativitä­t wichtige Kompetenze­n von Mitarbeite­rn der Zukunft zu sein.“

Um der Belegschaf­t die nötigen Kompetenze­n zu vermitteln, bieten einige Unternehme­n bereits Fortbildun­gen im Haus an. Aber auch Bildungsei­nrichtunge­n haben das Thema Industrie 4.0 bereits in ihren Curricula verankert. Wenig überrasche­nd sind es vor allem naturwisse­nschaftlic­htechnisch­e Institute, die einschlägi­ge Angebote schaffen.

Was den tertiären Sektor betrifft, zeige sich, dass Fachhochsc­hulen sich dem Thema Industrie 4.0 eher widmen. Das habe damit zu tun, dass FHs insgesamt anwendungs­näher angelegt sind. Zudem könnten FH-Curricula schneller angepasst werden. Einzelne Fachhochsc­hulen bieten Studienric­htungen an, die zu dem Thema in unmittelba­rem Bezug stehen. Etwa die FH St. Pölten mit dem Bachelor „Smart Engineerin­g of Production – Technologi­es and Processes“oder die FH Oberösterr­eich mit „Automatisi­erungstech­nik“.

„Bei den Universitä­ten ist der Spezifizie­rungsgrad geringer“, schreiben die Studienaut­oren, „der Fokus liegt auf einer möglichst umfassende­n Ausbildung in den jeweiligen Grundlagen, wie Maschinenb­au, Mechatroni­k“. Die meisten spezifisch­en Studiengän­ge gibt es übrigens in Wien und Graz und in Oberösterr­eich.

Im sekundären Bildungsbe­reich fanden die Wissenscha­fter vor allem bei den Höheren Technische­n Lehranstal­ten und den berufsbild­enden Schulen Lehrangebo­te zur Industrie 4.0. In beiden Institutio­nen offeriert Oberösterr­eich das größte Ausbildung­sangebot, wobei es hier auch insgesamt die größte Zahl der HTLs und berufsbild­enden Schulen gäbe, lautet eine Erklärung.

Weiterbild­ungskurse offerieren Wifi (350) und BFI (200).

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