Aderlass dauert an: Frauke Petry verlässt die AfD
Ehemann Pretzell folgt ihr, Bundestagsfraktion komplett
Frauke Petry macht reinen Tisch, aber auf Raten. Am Dienstag hat die 42-Jährige AfD-Chefin angekündigt, auch die Partei zu verlassen. Zudem legte sie den Fraktionsvorsitz im sächsischen Landtag zurück. Am Montag hatte Petry bereits überraschend erklärt, nicht der AfDFraktion im Bundestag angehören zu wollen, sondern künftig lieber als wilde Abgeordnete im Parlament zu sitzen.
Offen bleibt, wann sie ihre AfDMitgliedschaft niederlegen wird. Auf ihrer Facebook-Seite kündigt sie neue Informationen für heute, Mittwoch, in der ARD-Talksendung Maischberger an.
Petry ist nicht die Einzige, die nicht mehr mit der AfD Politik machen möchte. Es verabschiedet sich auch ihr Ehemann Marcus Pretzell. Er tritt in NordrheinWestfalen vom AfD-Fraktionsvorsitz zurück sowie aus der Partei aus und begründet dies in der Welt so: „Mein Entschluss beruht ausschließlich auf meiner nicht sehr optimistischen Einschätzung der Entwicklung der AfD.“
Es gibt noch weitere Abgänge: In Sachsen traten auch der Fraktionsgeschäftsführer Uwe Wurlitzer und Fraktionsvizechefin Kirsten Muster zurück. In NordrheinWestfalen will zudem der Abgeordnete Alexander Langguth die Fraktion verlassen.
Gauland sieht Verantwortung
Im Bundestag hat sich am Dienstag die AfD-Fraktion konstituiert. Zunächst holten einige Abgeordnete ihre Namensschilder nicht ab, was zu Gerüchten führte, es könnte nach Petry weitere Abtrünnige geben.
Doch Spitzenkandidat Alexander Gauland konnte dann verkünden, es seien alle anwesend. Somit hat die AfD-Fraktion 93 Abgeordnete. Laut Alice Weidel sind bisher „keine Tendenzen“für weitere Abspaltungen zu erkennen.
Gefragt, ob die AfD im Bundestag so aggressiv wie im Wahlkampf auftreten werde, erklärte Gauland: „Wir wissen, dass wir eine große Verantwortung haben. Natürlich ist die Sprache im Wahlkampf eine andere als im Parlament.“(bau)