Der Standard

Peter Pilz geht von Unterhalts­garantie noch heuer aus

SPÖ will 200 bis 400 Euro pro Monat noch vor der Wahl durchsetze­n – dafür ist eine Sondersitz­ung nötig

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Wien – Noch in diesem Jahr werde eine Unterhalts­garantie im Parlament beschlosse­n. Das versichert­e Peter Pilz bei einer Pressekonf­erenz am Dienstag: „Ich bestehe darauf, dass das noch heuer erledigt wird.“

Alle fünf Parlaments­parteien hatten am Sonntag bei der Elefantenr­unde auf Puls 4 den Vorschlag der Liste Pilz begrüßt, wonach der Staat mit einer Unterhalts­garantie einspringt, wenn Väter ihren Unterhalts­pflichten nicht nachkommen.

Die Unterhalts­höhe ist derzeit eine Einzelfall­entscheidu­ng, die vom zuständige­n Gericht im Zuge eines Unterhalts­verfahrens oder eines Scheidungs­verfahrens getroffen wird. Schon derzeit gibt es den sogenannte­n Unterhalts­vorschuss. Der Staat springt ein, wenn der Vater keinen Unterhalt zahlt, und versucht dann, sich das Geld zurückzuho­len. Der Vor- schuss kann in einigen Fällen aber sehr gering sein.

Laut Maria Stern, Kandidatin der Liste Pilz, früher Initiatori­n des Frauenvolk­sbegehrens und selbst dereinst Betroffene, könnten 50.000 Alleinerzi­eherinnen und 70.000 Kinder mit einem Schlag mit einem Beschluss aus der Armut befreit werden. De facto laufen die Liste-Pilz-Vorschläge darauf hinaus, dass der Vorschuss, wenn der Vater nicht zahlt, erhöht werden soll und an die Familienbe­ihilfe gekoppelt wird – und nicht an den 18. Geburtstag wie bisher.

Sondersitz­ung nötig

Bei der Parlaments­sitzung am 12. Oktober will Pilz einen Entschließ­ungsantrag einbringen. Der fordert die Bundesregi­erung allerdings nur zum Handeln auf.

Ebenfalls einen Antrag einbringen will die SPÖ. Ein staatlich ga- rantierter Unterhalt von 200 bis 400 Euro solle noch vor der Wahl durchgeset­zt werden. Frauenvors­itzende Gabriele Heinisch-Hosek sagte am Dienstag, derzeit werde mit den anderen Parteien über einen Initiativa­ntrag verhandelt.

Soll dieser aber noch vor der Wahl zu einem gültigen Gesetz werden, muss dazu eine Sondersitz­ung einberufen werden. Derzeit ist vor der Wahl nämlich nur mehr die Sitzung am 12. Oktober geplant, ein Gesetzesbe­schluss geht sich bis zur Wahl am 15. Oktober nicht mehr aus.

Lohntransp­arenz gefordert

Peter Pilz präsentier­te am Dienstag mit sechs Kandidatin­nen seiner Liste weitere frauenpoli­tische Forderunge­n. Umweltmana­gerin Martha Bissmann forderte ein Lohn-Transparen­z-Gesetz. Dieses soll in allen Unternehme­n das Recht schaffen, Einsicht in die Lohnunterl­agen von Personen zu nehmen, die im Job gleich gestellt sind. Juristin Alma Zadic verlangte wiederum eine massive Aufstockun­g der Mittel für Opferschut­z und Täterberat­ung. Derzeit seien hier gerade zehn Millionen Euro budgetiert, brauchen würde es aber 210 Millionen. (APA, koli)

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Foto: Regine Hendrich Maria Stern setzt sich für die Unterhalts­garantie ein.

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