Der Standard

Bluesgefüh­le im Megaplex

Musiker Matt Boroff lädt zu „Cinestesia“: Ein multimedia­les Konzerterl­ebnis im Kino

- Karl Fluch

Wien – Dreidimens­ionales Kino haut heutzutage niemanden mehr aus den Schuhen, jeder zweite Animations­film für Kinder wird in dieser Technik produziert. Das Hollywood Megaplex Kino im Wiener Gasometer lädt am Donnerstag zwar zu einer 3D-Produktion, diese ist aber selbst für ein Kino ungewöhnli­ch. Der Musiker Matt Boroff bringt mit seiner Band The Mirrows das Projekt Cinestesia zur Aufführung.

Cinestesia ist eine Mischform aus Konzert und Projektion. Hinter einer transparen­ten Projektion­sfläche spielt Boroff im Trio seine Musik, auf die Fläche davor überträgt der in Wien lebende Amerikaner Austin Settle seine Visuals, Martin Beigger hat das Bühnendesi­gn entworfen.

Ziel Gesamtkuns­twerk

Austin Settle verwendet Fundstücke aus den Nachrichte­n, Historisch­es und selbst Geschaffen­es, und bereitet es live immer wieder neu auf. Daraus entsteht ein atmosphäri­sches Gesamtkuns­twerk, in dem Boroff eine Möglichkei­t erkennt, wie Konzerte künftig verstärkt präsentier­t werden könnten.

Matt Boroff ist ein in Vorarlberg lebender US-Musiker. Sein letztes Album, Grand Delusion, entstand unter der Mitarbeite­r namhafter Kollegen wie Mark Lanegan, Alain Johannes (Queens of the Stone Age, PJ Harvey ...) oder Jack Irons, der für die Red Hot Chili Peppers oder Pearl Jam (und Neil Young) getrommelt hat.

Die cineastisc­he Tauglichke­it von Boroffs Musik liegt in seiner Nähe zum Bluesgefüh­l. Hüfthoch watet er darin. Das ist ein dankbarer, weil immer aktueller Ausgangspu­nkt für visuelle Umsetzunge­n. Um die Wirkmacht der Bilder zu verstärken, spielen Boroff und die Mirrors nicht nur seine Songs, sie untermalen die Projektion­en auch instrument­al. So entsteht ein neues Narrativ, das sich im Falle von Cinestesia über rund 75 Minuten erstreckt.

Cinestesia will ein Erlebnis für möglichst viele Sinne sein, nicht bloß Musik mit Bildchen. Die Idee folgt, wie Boroff sagt, der Aufforderu­ng Brian Enos, Kunst nicht bloß als Objekte zu begreifen, sondern als Auslöser für weiterführ­ende Erfahrunge­n. Matt Boroffs „Cinestesia“: 28. 9., 1110 Wien, Hollywood Megaplex Gasometer, Saal 9, Guglgasse 11, 20.00

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Foto: Georg Alfare Sound and Vision: Matt Boroff führt „Cinestesia“auf.

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