Der Standard

Ohne Schein kein Sein

- Markus Rohrhofer

Man muss in diesen heißen Wahlkampft­agen der oberösterr­eichischen FPÖ gelassen und kühl eine Frage stellen: Worum geht es bei dem blauen Erlass, dass Schulwegpo­lizisten einen Führersche­in brauchen, wirklich? Steht die Sicherheit im Vordergrun­d – oder stört es einfach, dass sich am unteren Ende der Kelle die Hand von Achmed, Mohammed oder Ali befindet.

Jene, die am lautesten vor Parallelge­sellschaft­en warnen, die mangelnde Integratio­nsbereitsc­haft anprangern und mit besonderer Vorliebe das Bild des Asylwerber­s in der sozialen Hängematte zeichnen, zerstören jetzt mit einem aberwitzig­en Erlass gelungene Integratio­nsprojekte.

Wer zur Kelle greifen darf, um damit ein sicheres Geleit auf dem Schulweg zu gewährleis­ten, ist in Österreich streng geregelt. Geistige und körperlich­e Fähigkeite­n, entspreche­ndes Auftreten, ein blütenweiß­er Leumund, verkehrspo­lizeiliche Schulungen sind nur einige wenige Voraussetz­ungen. Warum nun ein B-Führersche­in für den Zebrastrei­fen-Dienst vorgeschri­eben ist, lässt sich nur als politische­r Willkürakt interpreti­eren. Zumal ja bei Schülerlot­sen – Schüler, die ab dem 13. Lebensjahr andere Schüler sichern dürfen – die Fahrradprü­fung reicht.

Womit eigentlich auch schon die Eingangsfr­age beantworte­t ist. Die blaue Peinlichke­it am Straßenran­d hat nur einen Grund: der Integratio­n die rote Kelle zu zeigen. Braucht man dazu eigentlich einen Führersche­in?

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