Der Standard

Wahlgang in aller Ruhe

Keine Erdrutsche im kommunalen Burgenland

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Ü berschatte­t wäre wohl das falsche Wort. Aber die Fisimatent­en der Bundes-SPÖ waren auch an dem strahlende­n pannonisch­en Kommunalwa­hlsonntag allgegenwä­rtiges Gesprächst­hema. Auf der altweiberl­ich-sonnigen Terrasse in der Eisenstädt­er SPÖ-Zentrale forderte Landeshaup­tmann Hans Niessl jedenfalls die „schonungsl­ose Aufklärung dieser Riesensaue­rei“und stellte die Frage in den Raum, ob da nicht auch eine ÖVP-Urhebersch­aft an den Facebook-Sudelseite­n denkbar wäre. „Warum poppt das ausgerechn­et einen Tag vor den Gemeindera­tswahlen auf?“

Sollte da jemand tatsächlic­h die burgenländ­ischen Gemeindewa­hlen im Fokus gehabt haben: Es hat ihm nichts genutzt. Im Wesentlich­en ist im Burgenland alles beim Alten geblieben. SPÖ und ÖVP bleiben die dominieren­den Kräfte in den 171 pannonisch­en Kommunen. Grün und vor allem Blau konnten etwas zulegen, ab und zu auch jene Listen, von denen diesmal immerhin 53 antraten.

Was aber nicht bedeutet, dass es da und dort nicht doch zu schmerzlic­hen Verrückung­en gekommen ist. So im nordburgen­ländischen Hornstein/Vorištan. Dort verlor die SPÖ nach jahrzehnte­langer Herrschaft ihre Mehrheit im Gemeindera­t. Bürgermeis­ter wurde gleich im ersten Wahlgang Christoph Wolf, der Landesgesc­häftsführe­r der ÖVP.

Im südburgenl­ändischen Pinkafeld legten die kleineren auf Kosten von Rot und Schwarz zu. Kurt Maczek (SP) blieb Bürgermeis­ter, verfügt weiter über eine Absolute. Aber die FPÖ verdoppelt­e sich auf fast zehn Prozent, die Grünen kamen aus dem Stand auf fast fünf, liegen damit aber hinter den Neos mit sieben Prozent. Mühlgraben im Landessüde­n darf aus anderem Grund bestaunt werden. Dort setzte sich der gerade 20-jährige Fabio Halb als SPÖ-Bürgermeis­ter im ersten Wahlgang durch.

Rotes Großhöflei­n

Ein Roter wird künftig auch in Großhöflei­n bei Eisenstadt regieren. Hier erstritt einst das dissidente FPÖ-Urgestein Wolfgang Rauter Gemeindera­t und Bürgermeis­tersessel für die Liste Burgenland, ehe er sich wieder zurückzog und im laufenden Wahlkampf den roten Vizebürger­meister in der Landeshaup­tstadt, Günter Kovacs, unterstütz­te.

Bei Redaktions­schluss zählte man in Eisenstadt noch fleißig aus. So wie in den sieben Bezirkshau­ptstädten. (wei)

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