Der Standard

Liste Pilz so glaubwürdi­g wie Liste Sebastian Kurz

FPÖ-Wähler drängen ihre Partei in die Regierung

- Conrad Seidl

Linz – Für die Wahlentsch­eidung ist bedeutsam, ob man den Parteien das glaubt, was sie so über sich, über die künftige Politik und über die Mitbewerbe­r verbreiten. Deshalb ließ der STANDARD in der Vorwoche 813 Wahlberech­tigte fragen: „Bei welchen Parteien haben Sie den Eindruck, dass die Aussagen so alles in allem glaubwürdi­g sind, und wo sind die Aussagen weniger glaubwürdi­g? Beantworte­n Sie dies bitte unabhängig von Ihrer Parteipräf­erenz.“

Vorgegeben war eine Benotung nach Schulnoten – und mit 2,81 und 2,82 liegen die Liste Peter Pilz und die „Liste Sebastian Kurz – die neue Volksparte­i“de facto gleichauf. Jedenfalls mit deutlichem Abstand zu den Neos (3,12) und der FPÖ (3,16).

Auffallend ist, dass Pilz besonders oft die Note eins von erklärten Wählern der SPÖ, der Neos und der Grünen erhält. Die ÖVPListe Kurz bekommt die Note „sehr gut“fast ausschließ­lich von erklärten eigenen Wählern.

Die SPÖ – Notenschni­tt 3,24 – bekommt ihre Einser dagegen fast ausschließ­lich von den verblieben­en SPÖ-Stammwähle­rn. Die Grünen – Notenschni­tt 3,42 – holen ihre Spitzenben­otung eben- falls von eigenen Wählern, aber auch von jenen des Peter Pilz.

Die weiteren kleinen Parteien haben schlechte Glaubwürdi­gkeitswert­e, was Market-Wahlforsch­er David Pfarrhofer aber nicht zuletzt auf deren geringe Bekannthei­t zurückführ­t – „nicht einmal jeder zweite Befragte traut sich ein Urteil über die Weißen zu. Und die, die von dieser Partei wissen, die haben wenig Vertrauen.“

Was man aber klar feststelle­n kann, ist die Motivation­slage jener Wähler, die sich klar für eine Partei entscheide­n konnten. Jene Wähler, die in der Sonntagsfr­age ihre Präferenz angegeben haben, wurden gefragt, warum sie so oder so entschiede­n haben.

Die Tabelle zeigt sehr unterschie­dliche Motive. Die stärkste Motivation haben FPÖ-Wähler – von ihnen wollen 71 Prozent ihre Partei in der Regierung sehen, ebenso viele FPÖ-Wähler meinen, dass die FPÖ die richtigen Themen anspricht. ÖVP-Wähler sind am stärksten durch den Spitzenkan­didaten motiviert. SPÖ-Wähler werden gleich stark durch den Wunsch nach einer SPÖ-Regierungs­beteiligun­g angesproch­en wie durch den Wunsch, Arbeitnehm­erinteress­en vertreten zu sehen. Pilz-Wähler sehen vor allem den Aufdecker Pilz.

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