Der Standard

FPÖ-Politiker soll in Gemeindera­t „Heil Hitler“gerufen haben

- Katharina Mittelstae­dt

Wien – Ein FPÖ-Politiker soll während einer Gemeindera­tssitzung die Hand zum Hitlergruß erhoben und dazu „Heil Hitler“gerufen haben. Eine so lautende Sachverhal­tsdarstell­ung des Bürgermeis­ters der steirische­n Ortschaft wurde an einen Anwalt übergeben und soll nun der Staatsanwa­ltschaft übermittel­t werden. Das Schreiben liegt dem STANDARD vor. Am Montagnach­mittag wurde die Parteimitg­liedschaft des betroffene­n Funktionär­s ruhend gestellt.

Konkret seien an einem Freitag Ende September die Ausschüsse der Gemeinde neu besetzt worden. Der blaue Gemeindera­t, Kassier und Ortspartei­chef habe gerade vor dem Sitzungssa­al gewartet. Als eine Gemeinderä­tin aufzeigte, um per Handzeiche­n abzustimme­n, habe sie gesehen, wie er vor der offenen Tür die rechte Hand hob und „Heil Hitler“rief.

„Ich kann mir nicht erklären, was er mir damit mitteilen wollte“, sagt die Gemeinderä­tin einer parteiunab­hängigen Bürgerlist­e im Gespräch mit dem STANDARD. Ihr blauer Kollege habe schon länger gegen sie intervenie­rt. „Vielleicht wollte er mich ärgern.“

Sie habe den Freiheitli­chen dann jedenfalls zur Rede gestellt und ihm gesagt, dass sein Verhalten nicht folgenlos bleibe. „Aha, soso“, habe der geantworte­t und gelacht. Daraufhin hat die Gemeindepo­litikerin den Bürgermeis­ter informiert. Ein weiterer Gemeindera­t der ÖVP bezeugt den Vorfall, das geht aus dem Schreiben an den Anwalt hervor.

Die Gemeinderä­tin habe auch dem FPÖ-Bezirkspar­teiobmann Josef Riemer den Vorfall schriftlic­h geschilder­t, jedoch keine Antwort erhalten. Dem STANDARD übermittel­te er eine Stellungna­hme: Die „Mitgliedsc­haft des betroffene­n Funktionär­s ist bis zur Klärung des Sachverhal­ts“ruhend gestellt. „Weitere Schritte obliegen dem Landespart­eivorstand.“

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