Eine recht resche Auseinandersetzung
Kanzler Kern und ÖVP-Chef Kurz krachten in der Konfrontation auf Puls 4 zusammen
Wien – Im ORF werden Christian Kern und Sebastian Kurz erst am Mittwoch aufeinandertreffen, auf Puls 4 war das bereits am Sonntagabend der Fall. Die Konfrontation geriet heftig, Kanzler Kern war sehr angriffig, streckenweise gereizt und fiel dem ÖVP-Obmann immer wieder ins Wort. Eine breite Debatte über seinen mittlerweile gefeuerten Wahlkampfberater Tal Silberstein konnte Kern nicht unterbinden, der Forderung von Kurz, einen Straftatbestand gegen Dirty Campaigning einzuführen, stimmte Kern „gerne“, aber doch genervt zu. Geschenkt haben die beiden einander nichts, die Aversion der beiden gegeneinander trat offen zutage.
Kern versuchte mehrfach, Kurz zurechtzuweisen, dieser könne sich nicht in eine Opferrolle zurückziehen, auch die ÖVP habe im Wahlkampf Methoden angewandt, die nicht zulässig seien. Kurz habe seit Monaten versucht, die aktuelle Regierung „zu zerstören“. Kern warf ihm auch vor, dass er und seine Frau von einem ÖVPFunktionär observiert worden seien. Der SPÖ-Chef forderte Kurz auf, diesen aus der ÖVP auszuschließen.
Kurz erklärte sich für den Blogger nicht zuständig und zeigte sich verärgert darüber, dass die SPÖ nicht ehrlich sage, sie habe mit Tal Silberstein jemanden ins Land geholt, der Weltmeister im Dirty Campaigning ist. Kern kritisierte, Kurz würde versuchen, zur Ablenkung eine „Nebelwand“aufzubauen, und betonte, Silberstein sei nicht für Dirty Campaigning bestellt und bezahlt worden. „Der wird das nicht ehrenamtlich gemacht haben“, warf Kurz ein.
Auch bei den Themen Integration, Migration oder Steuern prallten Kern und Kurz aufeinander, der Ton war feindselig. Die bisherigen Blockaden in der Regierung will Kurz, wenn er denn Kanzler werde, auflösen: „Ich werde es abstellen, dass es immer einen Spiegelminister gibt, der den eigentlich Zuständigen blockiert.“
Die Frage, ob eine neue Koalition von SPÖ und ÖVP möglich ist, blieb unbeantwortet, die Antwort hing aber in der Luft. (red)