Der Standard

Stars and Stripes: Kritik an Pence

Football: Kritik an Vize Pence nach Kniefall vor Trump

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Indianapol­is – Mike Pence hatte nach dem nächsten Hymnenprot­est in der National Football League (NFL) gerade erst das Lucas Oil Stadium in Indianapol­is verlassen, da bekam er für seinen medienwirk­samen Auftritt schon promptes Lob von höchster Stelle. US-Präsident Donald Trump gratuliert­e seinem Stellvertr­eter via Twitter. Es schien, als sollten alle mitbekomme­n, dass Football-Profis wieder einmal bei der Hymne protestier­ten und knieten – aus Sicht der US-Regierung ein Zeichen mangelnden Respekts.

Der Präsident bekräftigt­e, er sei „stolz“auf Pence und dessen Ehefrau Karen, die beim Spiel der Indianapol­is Colts gegen die San Francisco 49ers ebenfalls im Stadion gewesen war. Trumps Stellvertr­eter hatte kurz vor seinem Abgang noch Bilder aus der Arena gepostet. Da lauschte er mit der Hand auf dem Herzen der Hymne. Kurz darauf war Pence verschwund­en, das hatte er vorab für den Fall weiterer Proteste mit Trump besprochen.

Mehr als 20 Profis aus San Francisco hatten während der Hymne gekniet, das Team ist bekannt dafür, vehement gegen Rassismus und Polizeigew­alt in den USA zu protestier­en. 2016 war der frühere 49ers-Quarterbac­k Colin Kaepernick als erster Spieler während der Hymne auf die Knie gegangen, mittlerwei­le vergeht in der gesamten NFL kein Spieltag ohne ähnliche Aktionen. Im Gegensatz zu den 49ers-Spielern standen die Colts während der Hymne. Aber auch sie hatten etwas mitzuteile­n. „Wir stehen auf für Gleichbere­chtigung, Gerechtigk­eit, Einigkeit, Respekt, Dialog, Chancen“, stand auf ihren T-Shirts.

Pences Stadionkur­zbesuch sei eine reine „PR-Aktion“gewesen, meinte etwa 49ers-Spieler Eric Reid: „Soweit ich weiß, war er zuletzt vor drei Jahren bei einem Colts-Spiel. Er wusste, dass wir erneut protestier­en würden. So sieht systematis­che Unterdrück­ung aus: Ein mächtiger Mann kommt zum Spiel, twittert ein paar Sachen und verlässt dann vorzeitig das Stadion.“Dass die PR wirkt, zeigt sich bei Jerry Jones, der Eigentümer der Dallas Cowboys und Trump-Anhänger ist. Er droht: „Spieler, die die Fahne nicht respektier­en, werden nicht spielen.“Trump hatte die Klubbesitz­er aufgeforde­rt, protestier­ende Spieler, die er „Hurensöhne“nannte, zu entlassen. (sid, red)

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Da ist die Welt für Mike und Karen Pence noch in Ordnung. Wenig später empören sie sich und ziehen ab.

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