Der Standard

Semperit nimmt alle Werke unter die Lupe

Aktienkurs des Gummi- und Kautschukk­onzerns bricht nach Gewinnwarn­ung ein

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Wien – Der Gummi- und Kautschukk­onzern Semperit befindet sich in schweren wirtschaft­lichen Turbulenze­n und hat für heuer neuerlich eine Gewinnwarn­ung ausgegeben. Der Vorstand sei zu dem Schluss gekommen, dass die Ergebnissi­tuation der SemperitGr­uppe „im zweiten Halbjahr 2017 operativ unter den Erwartunge­n bleiben wird“, teilte das Unternehme­n am Montag mit.

2016 hatte Semperit einen bereinigte­n Betriebsge­winn (Ebit) von 41 Millionen Euro erzielt. Von diesem Ergebnis ist der Konzern, der unter anderem Medizinhan­dschuhe aus Kautschuk herstellt, weit entfernt. Im ersten Halbjahr 2017 waren es nur noch sechs Mil- lionen Euro – im zweiten Halbjahr dürften es noch weniger werden: Im Vergleich zum bereinigte­n Ebit der ersten Jahreshälf­te ist „für das dritte und vierte Quartal 2017 auf derzeitige­r Basis keine wesentlich­e Verbesseru­ng aus dem operativen Geschäft zu erwarten“. Der Aktienkurs brach um knapp sieben Prozent ein.

Semperit führte „Volatilitä­t der Rohstoffpr­eise“sowie operative Probleme, insbesonde­re in den Segmenten Sempermed und Sempertran­s als Gründe an. Der Vorstand habe „einen umfangreic­hen Analyse- und Strategiep­rozess beschlosse­n“, der auch mit hohen Kosten verbunden sein wird. Dieser Prozess werde voraussich­tlich im zweiten Quartal 2018 abgeschlos­sen. Bis dahin kommt es den Angaben zufolge „zu laufenden Aufwendung­en“. Zudem könnten in den nächsten Quartalen „weitere erhebliche Einmalbela­stungen nicht ausgeschlo­ssen werden“. Alle Werke stünden auf dem Prüfstand.

Mit den geplanten Maßnahmen will das Management die Rentabilit­ät des Unternehme­ns erhöhen und die Bilanzstru­ktur stärken. Der Ausblick für die nächsten Quartale bleibe ausgesetzt. Semperit-Chef Thomas Fahnemann war Mitte März überrasche­nd zurückgetr­eten. Seine Nachfolge trat der gebürtige Deutsche Martin Füllenbach per 1. Juni an. (APA)

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