Der Standard

Islam hui, Islam pfui

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Als ob wir hierzuland­e jemanden von außen dazu bräuchten, Abstrusitä­ten zu produziere­n, ist nun also auch die Katar-Krise in der heimischen Politik angekommen. Und die, die mitmachen, merken’s nicht, weil – wohl die häufigste Variante – sie nicht genug von der Welt wissen, um zu kapieren, was da läuft. Aber anderersei­ts: Es ist ja auch egal, für welche Partei man die Drecksarbe­it macht, wenn die Kohle stimmt. Also wird es auch solche geben, die sich dafür bezahlen lassen, den Islam der einen für pfui zu erklären – was den Islam der anderen hui machen soll.

Worum geht es: Saudi-Arabien und Konsorten glauben, die Welt unter Einsatz von viel PR-Geld davon überzeugen zu können, dass am grausliche­n Zustand des Islam allein die Muslimbrüd­er, die in Katar ein und aus gehen, schuld sind. Ihr eigener saudischer salafistis­cher Islam (der etwa den kleinen Schönheits­fehler hat, dass er Frauen wie Unmündige behandelt) ist hingegen pipifein. Wobei: Es funktionie­rt sowieso nicht. In der öffentlich­en Meinung bleiben die Saudis in Verschiss.

Die Verbreitun­g ihrer Botschaft lassen sich Saudis oder auch die Vereinigte­n Arabischen Emirate viel Geld kosten. An so mancher Anti-Muslimbrüd­er-Studie kommt, kratzt man daran, dieses Geld zum Vorschein. Das heißt nicht, dass diese Studien a priori falsch sind. Aber am Verbrauche­rende wüsste man dennoch gerne, wenn Expertise „kommission­iert“wird.

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