Wallner verteidigt Funktionäre
Rücktritte nach Grundstücksgeschäft seien nicht nötig
Bregenz – Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nahm im wöchentlichen Pressefoyer zum Grundstücksgeschäft zweier VPFunktionäre Stellung. Wie der Standard berichtete, hatte der Harder Gemeindepolitiker Albert Büchele einem 96-jährigen Mann ein Grundstück weit unter Wert abgekauft. Den Kaufvertrag errichtete Matthias Kucera, VP-Sozialsprecher im Landtag. Der Vertrag wurde vom Landesgericht Feldkirch in erster Instanz für unwirksam erklärt, weil der Verkäufer nicht geschäftsfähig war.
VP-Parteichef Markus Wallner spricht von Vorverurteilung und „einem falschen Eindruck“, der durch die Berichterstattung entstanden sei. Kucera habe richtig gehandelt. Büchele habe die landwirtschaftliche Nutzung des Grundstücks (das als Baumischgebiet und Erwartungsfläche gewidmet ist) beabsichtigt, deshalb der niedrige Preis. Außerdem sei Baumischgebiet ohnehin günstiger. Der alte Mann, der nach Attesten mehrerer Ärzte an Demenz leidet, hatte sei- nen Sechstelanteil um 50.000 Euro verkauft, wert wäre er das 17-Fache. Das Geld liegt auf einem Treuhandkonto. Käufer Büchele will in die nächste Instanz gehen. Was die Grundstücksnutzung in der Nachbarschaft betrifft, reagiert der Landwirt sensibel. So erhob er in Wolfurt, wo er ebenfalls Grundbesitz hat, Einspruch gegen den Bau einer Wohnanlage. Bei gemeinnützigem Wohnbau in dieser Größe sei vermehrt Vandalismus in der Umgebung zu befürchten, argumentierte er.
Der Harder Bürgermeister Harald Köhlmeier kann bei seinen Parteifreunden weder schuldhaftes noch amoralisches Verhalten sehen: „Ich beteilige mich nicht am Bashing honoriger Persönlichkeiten.“Außerdem sei der Verkauf durch die örtliche Grundverkehrskommission genehmigt. Wallner zieht dennoch Konsequenzen. Bücheles Aufsichtsratsmandat in der Hypo Landesbank, das im April ausläuft, wird nicht verlängert. (jub)