Der Standard

Airbus gerät immer mehr unter Druck

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Frankfurt – Die Luft für Manager des Luftfahrtk­onzerns Airbus wird dünner. Vorwürfe der Korruption bringen das deutschfra­nzösische Unternehme­n immer mehr in Zugzwang. Die Staatsanwa­ltschaft München ist laut FAZ fest entschloss­en, demnächst Anklage zu erheben. „Das Ermittlung­sverfahren ist weit fortgeschr­itten“, sagte die zuständige Oberstaats­anwältin der Zeitung.

Die Münchner Strafverfo­lger arbeiten demnach mit einer Ermittlerg­ruppe aus Österreich zusammen, denn ein Thema unter anderen ist auch das Eurofighte­rGeschäft mit Österreich. Dass Österreich Airbus daneben wegen Betrugs und angebliche­r Täuschung beim Kauf der Eurofighte­r angezeigt und Schadeners­atz verlangt hat, dürfte angesichts der Vorwürfe der kleinere Teil der Angelegenh­eit sein.

Was die Klage aus Österreich betrifft, sieht man kein Fehlverhal­ten des Konzerns. In einem anderen Fall habe man Konten entdeckt, deren Zweck nicht erkennbar war. Ob sie den behauptete­n Schmiergel­dzahlungen dienten, müssen Gerichte entscheide­n. Anzeige hatte Airbus selbst erstattet. Der Konzern beteuert auch, mit den Behörden voll zu kooperiere­n. Insgesamt 16 Beschuldig­te haben die Ermittler im Visier. Darunter frühere Airbus-Geschäftsf­ührer, Berater und Geldempfän­ger des Konzerns. Die Vorwürfe wiegen schwer. Es geht um Milliarden­aufträge, schwarze Kassen, Schmiergel­der und das über mehr als ein Jahrzehnt. Die Beschuldig­ten hätten ein System aufgebaut, einzig um den Verkauf ziviler und militärisc­her Flugzeuge anzukurbel­n, so die FAZ. Der Vorwurf lautet auf Untreue.

Anders als ursprüngli­ch in deutschen Medien verlautet, werde allerdings nicht gegen ranghohe deutsche Bundesbeam­te ermittelt. Airbus hat zudem dementiert, dass der derzeitige Vorstandsc­hef Tom Enders durch die Affäre persönlich unter Beschuss gerate. Die Staatsanwa­ltschaft ermittle nicht gegen Enders.

Dieser ist derzeit vor allem bemüht, die Mitarbeite­r zu beruhigen. „Keep calm and carry on“, schrieb er in einem Rundschrei­ben an die Beschäftig­ten. (red)

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