Der Standard

CDU verspielt ihren Vorsprung in Niedersach­sen

Nach der Wahl am Sonntag starten Jamaika-Gespräche

-

Hannover/Berlin – Dieser Sonntag wird anders werden. Ungewöhnli­ch gut gelaunt und optimistis­ch geben sich dieser Tage sowohl in Hannover als auch in Berlin die Sozialdemo­kraten. Drei Wochen nach der Bundestags­wahl, bei der die SPD nur noch auf desaströse 20,5 Prozent kam, wird im Norden Deutschlan­ds erneut gewählt.

Lange Zeit sah es so aus, als wäre die Ablösung von Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD), der mit den Grünen regiert, eine reine Formsache. Die CDU mit ihrem Spitzenkan­didaten Bernd Althusmann lag im Sommer noch bei 40 Prozent, nun jedoch wird sie mit 33 Prozent Kopf an Kopf mit den Sozialdemo­kraten gesehen.

Als Auslöser dafür wird die „Wechselaff­äre“gesehen. Anfang August hatte die grüne Landtagsab­geordnete Elke Twesten ihren Übertritt in die CDU-Fraktion erklärt und damit die rot-grüne Regierungs­koalition zu Fall gebracht, denn diese verfügte nur über eine Stimme Mehrheit.

Gerüchte, die in Umfragen starke CDU habe Twesten gezielt herausgeka­uft, um Neuwahlen zu erzwingen, machten die Runde. Eigentlich hätte Niedersach­sen erst im Jänner 2018 gewählt.

Ein Sieg der SPD in Niedersach­sen würde auch SPD-Chef Martin Schulz helfen. Seit er SPD-Chef ist (März 2017) hat seine Partei alle Wahlen verloren: zunächst jene im Saarland, in SchleswigH­olstein und in Nordrhein-Westfalen, am 24. September schließlic­h auch die Bundestags­wahl. Aus Rücksicht auf die Niedersach­sen-Wahl wurde der Beginn der Jamaika-Gespräche im Bund erst für nächste Woche angesetzt – Start ist am Mittwoch. (bau)

Newspapers in German

Newspapers from Austria