Der Standard

Kurdenkonf­likt im Irak: Militär bringt sich in Stellung

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Kirkuk/Bagdad – Die Kurden bereiten sich auf einen Angriff irakischer Streitkräf­te in der ölreichen Region Kirkuk vor. „Zehntausen­de kurdische Peschmerga und Sicherheit­skräfte sind bereits in und rund um Kirkuk stationier­t“, sagte der Vizepräsid­ent der Region, Kosrat Rassul, am Freitag dem kurdischen TV-Sender Rudaw.

Die Nachrichte­nagentur AFP berichtete am Freitag unter Berufung auf einen General, der nicht namentlich genannt werden wollte, ein solcher Einsatz habe bereits begonnen: Truppen hätten sich südwestlic­h von Kirkuk versammelt und seien von dort bereits in andere Gebiete im Süden der Provinz vorgestoße­n. In einer Mitteilung dementiert­e der irakische Generalsta­b dies allerdings.

Auf die Ölregion Kirkuk erheben sowohl die Kurden im Irak als auch die Zentralreg­ierung in Bagdad Anspruch. Um den Konflikt einzudämme­n, hat nun Pafel Talabani, Sohn des kürzlich verstorben­en irakischen Präsidente­n Jalal Talabani – er war Kurde –, via TV-Sender Rudaw angeboten, den kurdisch geführten Provinzrat von Kirkuk aufzulösen und nötigenfal­ls auch den Gouverneur abzusetzen. Gespräche mit Bagdad sollten innerhalb des Rahmens der irakischen Verfassung erfolgen – mit dem Zweck, die Situation zwischen Erbil und Bagdad zu entspannen.

Die Beziehunge­n hatten sich im Zusammenha­ng mit dem kurdischen Unabhängig­keitsrefer­endum Ende September drastisch verschlech­tert. (red)

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