Freude bei der ÖVP, Grüne schockiert
August Wöginger, stellvertretender Klubchef der ÖVP im Parlament, freute sich „riesig“über den ersten Platz und wollte von einer Enttäuschung bezüglich eines höher prognostizierten Ergebnisses nichts wissen. „Unser Motor ist Sebastian Kurz“, sagte Wöginger. Generalsekretärin Elisabeth Köstinger pries ebenfalls Kurz, dieser habe die Volkspartei verändert, geöffnet und zu einer Bewegung gemacht. Vor einem endgültigen Ergebnis will sie nicht über Koalitionen spekulieren.
SPÖ-Klubchef Andreas Schieder hoffte am Wahlabend noch auf ein etwas besseres Ergebnis für seine Partei, da zeichnete sich der zweite Platz ab. Klar sei, dass sich das politische System in ganz Europa verändere, davon sei auch die Sozialdemokratie betroffen. „Wir haben aber woanders schon schlimmere Ergebnisse gesehen“, sagt Schieder zum Ergebnis in Österreich. Auf Koalitionsspekulationen wollte sich Schieder nicht einlassen. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser sieht düsteren Zeiten entgegen, er sagte: „Österreich drohen kalte, finstere Jahre.“
Der bisherige Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) sieht die Demokratie als Gewinner dieser Wahl, das Interesse sei riesengroß gewesen. Von einer Enttäuschung, dass der erste Platz nicht gelungen ist, wollte Hofer nichts wissen. Viele Menschen hätten für Veränderung gestimmt, „das ist jetzt unsere Aufgabe, das auch durchzusetzen“. Er freue sich gemeinsam mit Parteichef Heinz-Christian Strache schon auf die „konzeptive und inhaltliche Arbeit“und ließ damit keinen Zweifel offen, dass die Freiheitlichen eine Regierungsbeteiligung anstreben. Generalsekretär Herbert Kickl wollte sich dagegen noch nicht festlegen, ob die Freiheitlichen den „Auftrag zur Veränderung“in der Regierung oder in der Opposition umsetzen wollen.
Nikolaus Scherak von den Neos zeigte sich mit dem vierten Platz zufrieden, das sei ein „sehr beachtliches Ergebnis“für die noch junge Partei. Auch angesichts des sehr heftigen Wahlkampfes, in dem es schwierig gewesen sei, mit Themen durchzukommen.
Die grüne Parteichefin Ingrid Felipe muss das Wahlergebnis erst einmal verdauen, wie sie sagte, es sei ein sehr schwieriges Jahr gewesen, in dem vieles nicht gelungen sei. Klubchef Albert Steinhauser sprach von einem Debakel für seine Partei, das sei ein „fürchterliches Ergebnis“. Die Grünen müssten jetzt mit der Arbeit für den Wiederaufbau beginnen, „wir werden weiterkämpfen“. Es sei unbestritten, dass die Grünen viele Fehler gemacht hätten.