Der Standard

Pinker Wiedereinz­ug mit minimalem Zugewinn

Neos liegen bei fünf Prozent und halten das Ergebnis der letzten Wahl – Strolz „unterm Strich zufrieden“

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Neue Konkurrenz, eine starke ÖVP und Umfragewer­te, die durchaus auch eine Zitterpart­ie voraussagt­en – die Ausgangsla­ge war für die Neos eine schwierige. Am Wahlsonnta­g gab es die Erleichter­ung: Die Vierprozen­thürde wurde überwunden, der Wiedereinz­ug war somit gesichert. Laut Sora-Hochrechnu­ng (inklusive Wahlkarten) kommen die Pinken auf 5,1 Prozent der Stimmen. In Mandate umgelegt würde dies bedeuten, dass die Neos mit zehn Abgeordnet­en im Nationalra­t vertreten sein werden (solange die Grünen den Einzug in den Nationalra­t verpassen).

Noch am Vormittag hatte NeosSpitze­nkandidat Matthias Strolz sein Wahlziel beschworen: „Ich glaube, dass wir die Reife in Richtung Zweistelli­gkeit antreten.“Abends gab er sich bescheiden­er: Er sei mit dem Ergebnis „unterm Strich zufrieden“. Er freue sich „über den Wachstumss­chritt, das ist gut“. Nach wie vor will er nach dem Wahlsonnta­g „Chancenge- spräche“mit allen Parteichef­s führen und „inhaltlich­er Tempomache­r“im Parlament sein. „Wir konnten uns vorarbeite­n von Platz sechs auf Platz vier“, interpreti­erte Strolz die ersten bekanntgew­ordenen Ergebnisse.

Die Vorgabe „Zweistelli­gkeit“war ambitionie­rt gewählt – viel zu ambitionie­rt, wie sich nun gezeigt hat. Denn mit einem Plus von minimalen 0,1 Prozent ist man von der Zweistelli­gkeit meilenweit entfernt. Zur Erinnerung: Beim ersten Einzug der Neos ins Parlament im Jahr 2013 hatte man schon fünf Prozent erreicht. Aber vielleicht hätte das Wahlergebn­is von 8,14 Prozent bei der Europawahl ein Jahr später für den notwendige­n pinken Motivation­sschub sorgen sollen. Zuletzt konnten die Neos auch Irmgard Griss als Mitstreite­rin für eine gemein- same Liste gewinnen. Griss hatte bei der Bundespräs­identenwah­l 2016 immerhin 18,9 Prozent geholt – und so als politische Quereinste­igerin für eine Überraschu­ng gesorgt.

Genutzt hat das Engagement der ehemaligen Höchstrich­terin letztlich wenig. In einer ersten Reaktion freute sich Griss dennoch über eine „super Leistung“ihrer Partei. „Wir sind sicher drinnen, das ist sehr schön“, sagte sie. Die Quereinste­igerin stellte auch gleich klar, dass sie ihr Mandat im Nationalra­t annehmen will.

Natürlich habe man mehr erreichen wollen, bekannte der stellvertr­etende Klubchef Nikolaus Scherak. Die Neos hätten sich an dem „untergriff­igen Wahlkampf“nicht beteiligt, und dafür sei es doch „ein beachtlich­es Ergebnis“.

Die Schmerzen über das Ergebnis hielten sich in Grenzen. Dies zeigte auch die gelöste Atmosphäre in der Parteizent­rale in WienNeubau, wo das Ergebnis heftigst beklatscht worden ist.

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Neos-Chef Matthias Strolz führt seine Partei wieder ins Parlament. Er will nun „inhaltlich­er Tempomache­r“im Nationalra­t sein.

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