Der Standard

Totalabstu­rz der Grünen in Salzburg

ÖVP im Höhenflug, FPÖ legt zu und überholt SPÖ, Neos mit Gewinnen

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Ein Durchmarsc­h der ÖVP, deutliche Zugewinne der Freiheitli­chen auf der einen Seite – ein Debakel für die Grünen und leichte Verluste für die SPÖ auf der anderen Seite: So kann man die Ergebnisse der Nationalra­tswahlen im Land Salzburg kurz zusammenfa­ssen. Die Neos konnten ihren Stimmenant­eil halten beziehungs­weise leicht zulegen.

Im Detail bedeutet das laut Hochrechnu­ng der Landesstat­istik, in welche die Briefwahls­timmen bereits eingerechn­et sind, für die einzelnen Parteien: Die ÖVP kommt in Salzburg auf 37,9 Prozent (plus 11,2 Prozentpun­kte) und kann ihre Führungsro­lle an der Salzach weiter ausbauen. Die Freiheitli­chen können mit 24,8 Prozent (plus 3,6) die SPÖ auf den dritten Platz verweisen. Diese verlieren allerdings weniger als erwartet: 21,8 Prozent (minus 1,2) ist aus Sicht vieler SPÖ-Funktionär­e noch vertretbar, auch wenn man in der für die SPÖ so wichtigen Landeshaup­tstadt hinter die ÖVP gerutscht ist. Hier kommt die ÖVP auf über 30 Prozent, die SPÖ nur mehr auf rund 26 Prozent.

Tränen und Fassungslo­sigkeit hingegen bei den Grünen: Sie stürzen in Salzburg von 14,8 auf 3,8 Prozent ab. Die Neos können sich über 5,5 Prozent (plus 0,9) freuen.

In Mandaten ausgedrück­t: Die ÖVP kann sich von zwei auf vier Salzburger Nationalra­tssitze verdoppeln. SPÖ und FPÖ können ihre bisherigen zwei Sitze verteidige­n beziehungs­weise absichern. Die Grünen verlieren ihr Salzburger Nationalra­tsmandat.

Landtagswa­hl April 2018

Aus Salzburger Sicht ist das Ergebnis auch mit Blick auf die kommende Landtagswa­hl im April 2018 von Interesse. Während sich die ÖVP mit Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer an der Spitze vom Nationalra­tswahlerge­bnis Rückenwind erhofft, schaut es für die Grünen als kleinen Koalitions­partner mehr als bitter aus. Sie liegen in einem ihrer Kernländer mit 3,8 Prozent in etwa auf Höhe des Bundeserge­bnisses.

Intern sind nun wohl Debatten zu erwarten, ob der von der Parteispit­ze um Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Astrid Rössler und Klubobmann Cyriak Schwaighof­er verordnete Konsenskur­s mit der ÖVP zielführen­d war.

Erschweren­d kommt für die Grünen noch hinzu, dass Peter Pilz angekündig­t hat, bei einem Einzug in den Nationalra­t auch in Salzburg anzutreten. Er schaffte in Salzburg laut Hochrechnu­ng 3,6 Prozent und liegt damit nur knapp hinter den Grünen.

Auch für eine weitere Landtagsfr­aktion, die von EX-FPÖ-Landesobma­nn angeführte Freie Partei Salzburgs (fünf Landtagsma­ndate), ist das sprichwört­liche Feuer am Dach: Die ebenfalls von Schnell angeführte FPÖ-Dissidente­ngruppe Freie Liste Österreich­s (FLÖ) konnte auch in Schnells Heimatbund­esland nicht reüssieren. Sie erreichte 0,7 Prozent. Damit sind wohl auch Schnells Chancen, bei den Landtagswa­hlen im April 2018 mitzumisch­en, gegen null gesunken.

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