FPÖ und ÖVP räumen Stronach-Wähler ab
Auch die Steiermark blieb im Bundestrend – ÖVP und FPÖ legten stark zu
In der SPÖ hatte sich in den letzten Tagen vor der Wahl noch so etwas wie zarter Optimismus breitgemacht. „Die Realität, bei den Veranstaltungen, dort wo wir hinkommen, ist eine ganz andere, als die in Umfragen kolportierte Realität“, sagte SPÖChef Michael Schickhofer. Er habe vielerorts eine extrem gute Stimmung wahrgenommen. Der Schein trog.
Selbst ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer wurde im Endspurt nachdenklich: Es könne „enger werden“, habe er im Gefühl. Noch am Samstag, einen Tag vor der Wahl, engagierte Schützenhöfer Bundesparteichef Sebastian Kurz für eine letzte Ehrenrunde in der Steiermark. Ein letzter Wahlkampftag wurde eingeschoben. So ganz sicher fühlte man sich denn doch nicht.
Schützenhöfer wusste nur zu gut, dass in der Steiermark auch für das Bundesergebnis viel auf dem Spiel steht. Von hier könnte eine „Strache-Gefahr“ausgehen, denn 2013 hatte die FPÖ im Bun- desland mit 24 Prozent die meisten Stimmen geholt. Die Steiermark war 2013 blau geworden. Die ÖVP blieb mit 22 Prozent unter ihren Erwartungen, die SPÖ mit 23,8 Prozent knapp Zweiter.
Eine der zentralen Fragen in der Steiermark an diesem Sonntag war, ob das Bundesland wie zuletzt abermals blau wird. Brisant war, dass rund 100.000 Stimmen ehemaliger BZÖ- und Team-Stronach-Wähler auf dem Markt waren. Und schon die ersten Stimmungsberichte aus den Partei- zentralen am späteren Nachmittag deuteten darauf hin, dass diese Stimmen wohl zu geteilter Hand zur ÖVP und FPÖ wanderten.
Es war von zum Teil schweren Einbrüchen der SPÖ in der Obersteiermark die Rede, von bisweilen bis zu 20 Prozent und Zuwächsen von 50 Prozent für die ÖVP, die die Roten in der Steiermark diesmal klar überholen wird. Letztendlich ging sich für die SPÖ aber zumindest ein kleines Plus aus, die ÖVP hingegen legte um zehn Prozent zu und übersprang erstmals die 30-Prozent-Marke. Die FPÖ blieb nach den ersten Hochrechnungen bei 29 Prozent, die SPÖ bei 25 Prozent. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sprach von einem „historischen Ergebnis“, Schützenhöfer bedankte sich beim „hoffentlich neuen Bundeskanzler Sebastian Kurz“. SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Vize Michael Schickhofer meinte hingegen nur knapp: „Ich gehe jetzt davon aus, dass sich für die SPÖ der Weg in die Opposition abzeichnet.“