Klagen gegen und über Wienwert- Gruppe
Der Käufer einer Wohnung der Wienwert-Gruppe hat die Geduld verloren und klagt auf Rückabwicklung. Laut Masseverwalter einer kleinen Baufirma, die auf Wienwert-Baustellen arbeitete, trug die „schleppende Zahlungsweise“der Gruppe zur Insolvenz bei.
Wien – Die Wiener Immobiliengruppe Wienwert hat vor einer Weile ihre Strategie geändert, verkauft ihren Altbaubestand und setzt nun auf den Wohnbau. Aus dem Geschäft mit der Sanierung von Altbauten erwachsen der privaten Gesellschaft, deren Mutter WW Holding AG für 2016 ein negatives Eigenkapital von fast 29 Millionen Euro ausweist, mitunter Probleme. Wienwert hat eine breit gestreute Unternehmensanleihe auf den Markt gebracht, die mit 5,25 Prozent verzinst ist und bis 2020 läuft.
Ein Käufer einer Wohnung in einem Haus in der Wiener Lerchenfelder Straße hat nun Klage gegen die Liegenschaftseigentümerin WW 7 L67 GmbH eingebracht. Wie berichtet wird das (bewohnte) Haus seit 2,5 Jahren saniert, etliche involvierte Baufirmen wurden insolvent, vor kurzem ist die behördlich genehmigte Baustelle gestoppt worden. Es gibt seit längerem kein Dach, was normal sei, wenn ein Dachausbau stattfindet, wie es aus der Wienwert dazu lapidar heißt.
Aus der Klage erschließt sich, dass der Käufer um 520.000 Euro eine rund 100 Quadratmeter große Wohnung erstanden hat, rund 460.000 Euro landeten auf dem Treuhandkonto eines Anwalts. Aus der im Vertrag zugesagten Übergabe der – renovierten – Wohnung Ende Juni sei nichts geworden, die Wohnung immer noch im Rohbau und unbewohnbar, die Bauarbeiten seien eingestellt.
Nicht erreichbar
Wienwert ist laut Klage seit Monaten unerreichbar, selbst eingeschriebene Briefe der Anwältin blieben unbeantwortet. Auch der Versuch der Juristin, am Sitz der Wienwert jemanden zu sprechen, sei gescheitert – obwohl der Käufer Ende Juli den Rücktritt vom Vertrag erklärt hat. Dass Wienwert-Chef Stefan Gruze unerreichbar sei, erzählen etliche Betroffene; er beantwortet auch keine Fragen des STANDARD. Der Wohnungskäufer klagt nun auf Rückabwicklung.
Von der Zahlungsmoral der Wienwert in zwei Fällen kann der Wiener Rechtsanwalt Klemens Dallinger erzählen. Er ist Masseverwalter der Preko, die Baumeisterarbeiten auf zwei WienwertBaustellen durchführte. Wienwert zählte zu den Schuldnern, Mitte 2016 klagte der Masseverwalter, am 9. November schloss die Immogesellschaft einen Vergleich über 241.500 Euro ab. Damit hätten sich alle Schulden der Preko bezahlen lassen – wäre der Vergleich nicht wenig später von Wienwert widerrufen worden. Dallinger: „Zur Insolvenz kam es, weil die Gesellschaft zu wenig Eigenkapital hatte und durch die schleppende Zahlungsweise der Wienwert.“Wienwert gab dazu keine Stellungnahme ab.
Und das Haus in der unteren Lerchenfelder Straße? Das soll ein neuer Investor fertigstellen, verlautete vor einem Monat aus der Wienwert. Der Verkauf soll (außerbücherlich) schon stattgefunden haben. Auf der Homepage von Immoinvestor Klemens Hallmann (Hallmann Holding) scheint Objekt LF 67 jedenfalls auf.