Der Standard

Brexit bringt für Banken härteren Wettbewerb

Experten erwarten neue Konsolidie­rungswelle

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London – Der Bundesverb­and deutscher Banken (BdB) erwartet durch den Zuzug ausländisc­her Kreditinst­itute wegen des Brexits einen härteren Wettbewerb auf dem deutschen Markt. Er sei zwar glücklich, dass viele internatio­nale Geldhäuser nach Frankfurt kommen und sich die Stadt zum „finanziell­en Kern“Europas entwickle, sagte Bankenpräs­ident Hans-Walter Peters der Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung. „Doch jenseits der großen Willkommen­sparty dürfen wir eines nicht vergessen: Für die deutschen Banken wird der Wettbewerb auf dem Heimatmark­t noch mal schärfer.“Die neuen Rivalen würden nicht unbedingt die Privatkund­en ins Visier nehmen, aber nach Gelegenhei­ten Ausschau halten. „Amerikaner und andere, die nach Deutschlan­d kommen, werden sich auch weiteren Geschäftsf­eldern zuwenden. Diese neue Konkurrenz werden alle merken.“

Wegen des geplanten Austritts Großbritan­niens aus der Europäisch­en Union (EU) sind viele asiatische und US-Banken gezwungen, ihren europäisch­en Sitz von London nach Kontinenta­leuropa zu verlegen, um in der EU noch reibungslo­s Geschäfte machen zu können. Viele haben Frankfurt als Hauptstand­ort gewählt, etwa die US-Investment­banken JPMorgan und Goldman Sachs sowie die japanische Nomura. Die Landesbank HessenThür­ingen rechnet für die kommenden Jahre mit dem Zuzug von mindestens 8000 bis dato in London ansässigen Bankern ins Rhein-Main-Gebiet.

Bankenpräs­ident Peters erwartet eine weitere Konsolidie­rung des Bankenmark­tes in Deutschlan­d. Die Zahl der Kreditinst­itute habe sich in den vergangene­n beiden Jahren um hundert auf 1900 verringert. „Die Zahl wird weiter sinken – durch Zusammensc­hlüsse und Fusionen“, sagte er. In fünf Jahren werde es noch deutlich weniger Banken geben. (Reuters)

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