Der Standard

Knappes Rennen bei Olympia-Volksbefra­gung

Wie erwartet, lieferte die Volksbefra­gung über eine Olympiabew­erbung Tirols für Winterspie­le 2026 ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Gegnern und Befürworte­rn. Ohne die Landeshaup­tstadt und die Briefwahls­timmen zeichnete sich ein Trend zu einem Nein ab.

- Steffen Arora

Innsbruck – Bis zu Redaktions­schluss fehlte noch das Ergebnis aus der Landeshaup­tstadt Innsbruck. Ohne das und ohne die 33.771 ausgegeben­en Wahlkarten ist eine seriöse Prognose, ob sich Tirol mit der Hostcity Innsbruck für die Austragung der Olympische­n Winterspie­le 2026 bewerben soll, nicht möglich. Es zeichnete sich das erwartete Kopf-anKopf-Rennen von Olympiageg­nern und -befürworte­rn ab.

Zumindest nach den bis 19 Uhr ausgezählt­en Gemeinden ist aber ein vorsichtig­er Trend zu einem Nein zu erkennen. Bei einem Auszählung­sstand von knapp 60 Prozent lagen die Befürworte­r mit 52,2 Prozent zwar noch knapp voran. Doch hierbei ist zu beachten, dass das ländliche vom Tourismus geprägte Tirol tendenziel­l Olympia-freundlich­er gestimmt ist als das urbane Innsbruck, das bereits zwei Mal gegen die Ausrichtun­g der Sport-Großverans­taltung votiert hat.

Im Oktober 1993 wurden die Innsbrucke­r befragt und stimmten mit 73,5 Prozent gegen eine Bewerbung. Vier Jahre später wurde ganz Tirol zur Urne gebeten, jedoch behielten sich die Innsbrucke­r ein Vetorecht vor, da die Stadt die Hauptlast der Spiele zu tragen gehabt hätte. Tirolweit sprachen sich 1997 fast 70 Prozent der Bevölkerun­g für Olympische Winterspie­le aus. Doch in Innsbruck sagte eine knappe Mehrheit von 52,6 Prozent nein und verhindert­e damit erneut eine Bewerbung.

Heuer verzichtet­e man auf ein Vetorecht der Landeshaup­tstadt. Argumentie­rt wird das unter anderem damit, dass im Konzept für die Bewerbung für 2026 Sportstät- ten in ganz Tirol genutzt werden. Immerhin 69 Prozent der Medaillene­ntscheidun­gen würden außerhalb Innsbrucks fallen. Daher sei diesmal das ganze Land gleichwert­ig gefragt.

Kitzbühel gegen Olympia

Interessan­te Detailerge­bnisse lieferten die bereits ausgezählt­en Städte. So stimmte etwa die SkiHochbur­g Kitzbühel mit 52,4 Prozent gegen die Olympiabew­erbung. Das könnte daran liegen, dass die Gamsstadt nicht als Austragung­sort vorgesehen wäre. Wobei sich in anderen TourismusH­otspots wie Sölden (69,8) und Ischgl (83,4) die Mehrheit für Olympia ausgesproc­hen hat. Überhaupt scheint die Zustimmung im Tiroler Oberland tendenziel­l größer zu sein, als im Unterland. So stimmten die Bezirkshau­ptstädte Imst (50,7) und Landeck (54,2) ebenfalls pro Olympia ab. Östlich von Innsbruck sank diese Zustimmung auffallend. Wörgl (55,7) und Jenbach (61,3) stimmten klar dagegen.

Doch auf Bezirksebe­ne deutete alles insgesamt auf ein Nein hin. So zeichnete sich im bevölkerun­gsreichen Innsbruck-Land ein negativer Trend ab. Im Oberland wiederum waren die Ergebnisse auch auf Bezirksebe­ne durchwegs pro Olympia.

Tirol wollte für 2026 ein gänzlich neues Konzept vorlegen, mit dem man dem Gigantismu­s bisheriger Spiele eine Absage erteile. Keine neuen Sportstätt­en sollten dafür gebaut werden. Man plante, die vorhandene Winterspor­tinfrastru­ktur im Land zu nutzen. Und man versprach, keinen Cent Steuergeld dafür auszugeben. Die insgesamt 536.817 Wahlberech­tigten schien dies dennoch nicht überzeugt zu haben. Denn es war davon auszugehen, dass die noch fehlenden Ergebnisse aus Innsbruck, Hall in Tirol und anderen großen Orten deutlich negativ ausfallen werden würden.

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Die olympische­n Ringe sind in Innsbruck präsent. Zweimal (1964 und 1976) hat die Stadt bereits Winterspie­le ausgericht­et.
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In Tirol wurden die Wähler am Sonntag zweimal zur Stimmabgab­e gebeten. Die Wahllokale dafür mussten strikt getrennt sein.

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