Der Rollentausch ist vollzogen
Ein Tor von Philipp Schobesberger hat das Wiener Derby zugunsten von Rapid entschieden. Der Favorit hat sich im Happel-Stadion also durchgesetzt, die Austria steckt jetzt in der Krise.
AUSTRIA RAPID 0 1
Wien – Rapid hat natürlich vor dem 323. Wiener Fußballderby emsig trainiert, es wurde zum Beispiel ein Lastauto durch Groß-Enzersdorf gezogen. Trainer Goran Djuricin wollte mit dieser Maßnahme die Mannschaft noch mehr zusammenschweißen, TeamBuilding heißt das. Die Austria glich zuletzt freilich einem klapprigen Kleinwagen mit nur drei Rädern, auf das 0:3 bei Sturm Graz folgte am Donnerstag das 1:3 in der Europa League gegen Rijeka.
Zudem pfeifen die Veilchen personell aus dem vorletzten Loch, wer keinen Kreuzbandriss hat ist gesperrt (Pires) oder leidet an Muskelverhärtung (De Paula). Trainer Thorsten Fink ist ein Kandidat für den Teamchefposten, Gespräche mit ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel haben bereits stattgefunden, es ist bei der Austria schon einmal ruhiger zugegangen. Und bei Rapid lauter.
Also wurden die seit sieben Pflichtspielen ungeschlagenen Hütteldorfer am Sonntagnachmittag im eher schwach besuchten Happel-Stadion (14.189 Zuschauer) als Favorit gehandelt. Es entwickelte sie eine nicht gerade famose, aber doch intensive Partie. Rapid erspielte sich hauchdünne Vorteile, ohne wirklich gefährlich zu werden, die Austria wartete ab. Nach einer halben Stunde wurde sie munterer, nach Pass des starken Dominik Prokop vergibt Kevin Friesenbichler die erste hochkarätige Chance (31.).
Bei Rapid setzte Philipp Schobesberger aufgrund seiner Schnelligkeit Akzente, Kapitän Stefan Schwab bemühte sich um Ordnung und Inhalt, phasenweise ist es ihm geglückt, Pausenstand 0:0.
55. Minute: Der bis dahin unauffällige Louis Schaub flankt präzise, Schobesberger köpfelt das 1:0 für Rapid, Austrias Goalie Patrick Pentz hat auf eine Reaktion vergessen. Es war die Vorentscheidung, den Gastgebern fehlten Kraft und Klasse, um das Ding zu drehen. In der 80. Minute wurde es aber noch einmal spannend: Lucas Galvão ist letzter Mann, foult den durchbrechenden Christoph Monschein, Schiedsrichter Robert Schörgenhofer schließt den Brasilianer aus. Beim Freistoß von Raphael Holzhauser unterläuft Schwab ein Handspiel, ein Elfer wäre fällig gewesen.
Rapid brachte den Vorsprung also auch dank des Referees relativ locker über die Runden. Die Serie von vier sieglosen Derbys ist somit beendet, Platz drei in der Tabelle wurde gefestigt. „Wir waren vielleicht einen Tick besser“sagte Rapids Coach Djuricin. Kollege Fink tobte nicht: „Am Ende hat der gewonnen, der die Chancen genutzt hat.“
Das 324. Derby findet bereits am Mittwoch ebenfalls im HappelStadion statt. Anlass ist das Achtelfinale des Cups. (hac)