Der Standard

Konservati­ve SPÖ

-

Sebastian Kurz hat die Wahl mit dem Thema „Veränderun­g“gewonnen. Das heißt, er hat hauptsächl­ich mit dem Thema „Migration“gewonnen, aber das war eingebette­t in das Generalgef­ühl, dass es so nicht weitergeht. Darin war die Flüchtling­s- und Integratio­nsfrage schon enthalten: Es soll nicht so weitergehe­n wie bisher, z. B. mit dem Hauptschla­ger von Kurz: „Zuzug in unser Sozialsyst­em“. Darum herum war aber der Slogan „Zeit für Neues“gebaut, der auf diffuse Weise signalisie­rte, dass mit Kurz das perspektiv­lose Dahinwursc­hteln aufhören würde. Das traf einen Wählernerv.

Die SPÖ hat verloren, weil sie den Eindruck vermittelt­e, dass perspektiv­loses Dahinwursc­hteln ihr eigentlich­er Lebens- zweck sei und ja nicht etwas Neues kommen dürfe. Dies drückte sich jetzt auch nach der Wahl aus, wenn strukturbe­harrende SP-Funktionär­e wie ÖGB-Chef Erich Foglar und die Landeshaup­tleute von Kärnten und dem Burgenland, Peter Kaiser und Hans Niessl, nun meinen, es dürfe keine (inhaltlich­en) Veränderun­gen geben und die SPÖ müsse unbedingt in eine Koalition (lieber mit der ÖVP, aber zur Not auch mit der FPÖ), damit sie nicht ganz aus der Macht hinausflie­gt.

Das ist altes Denken. Diese Einfallslo­sigkeit und der Strukturko­nservativi­smus der SPÖ wurden abgewählt. Der nächste Schritt sollte sein, die Weiterso-Funktionär­e in der Partei von dieser Tatsache zu überzeugen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria