Erster russischer Börsengang in London seit Sanktionen
Oleg Deripaska, in Österreich wegen seiner Beteiligung am Baukonzern Strabag bekannt, holt sich Geld an der Londoner Börse. Seine Rohstoff- und Energiegruppe En+ will sich 1,5 Milliarden Dollar über einen Börsengang beschaffen.
London – Der erste große Börsengang eines russischen Unternehmens in London seit Beginn der Sanktionen im Ukraine-Konflikt vor rund drei Jahren nimmt Formen an. Die Gruppe En+, in der der Industriemagnat Oleg Deripaska sein Aluminium- und Wasserkraftgeschäft gebündelt hat, legte am Montag die Preisspanne auf 14 bis 17 Dollar je Hinterlegungsschein (GDR) fest.
Das Unternehmen wird damit mit sieben bis 8,5 Mrd. Dollar (5,9 bis 7,2 Mrd. Euro) bewertet. Der Börsengang in London und Moskau soll insgesamt 1,5 Mrd. Dollar einbringen. Davon sollen 500 Mio. Dollar von der Anan Group aus Singapur kommen, die als Ankerinvestor einsteigt. Ohne Platzierungsreserve wird ein Anteil von 15,8 bis 18,8 Prozent an En+ auf den Markt geworfen. Die Erstnotiz wird für November erwartet.
En+ besitzt unter anderem einen 48-Prozent-Anteil an Rusal, einem in Hongkong gelisteten rus- sischen Aluminiumhersteller. Dieser ist Großkunde von Energie, die in Wasserkraftunternehmen von En+ produziert wird.
Weiters zählen der Stromversorger EuroSibEnergo, der Ferromolybdän-Hersteller SMR und die Kohleförderer Vostsibugol, Bogatyr Coal und Tuva Mining Company zu dem Konzern. Der Firmensitz der Gruppe befindet sich in Jersey. Einer der größten Aktionäre ist die Rohstoffgruppe Glencore, deren Chef auch einen Sitz im Verwaltungsrat von En+ hat.
Deripaska ist in Österreich vor allem wegen seiner Beteiligung am Bauriesen Strabag bekannt. Seine Anteile sind mit jenen von Raiffeisen und Konzerngründer Hans Peter Haselsteiner syndiziert. (red, Reuters)