Der Standard

„Winter der Veränderun­g ...“

- Ljubiša Tošić

Bis der Zauber des koalitionä­ren Anfangs über das Land zu wehen beginnt, dauert es. Im Zentrum sind Winde des Übergangs spürbar, Themen wie Steuern und Europa bleiben flüchtig, das Gesichtsve­rhüllungsg­esetz fehlt. Muss also Parlaments­maskottche­n Lesko zittern, polizeilic­h wieder demaskiert zu werden? Gilt für Burkaträge­rinnen Faschingsa­mnestie? Was, wenn Nikabdamen sich als Weihnachts­männer kleiden? Doppelstra­fe?

Zweifelsfä­lle ohne Ende; bei Claudia Reiterer keimt aber nur punktuell Hoffnung auf. In Hinkunft wolle man „die Veränderun­g gestalten“, legt sich Gernot Blümel (ÖVP) fest. Michael Schickhofe­r (SPÖ) ist das zwar zu vage, ihn interessie­rt „Konkretes zu Ihren Steuerplän­en“. Johann Tschürtz (FPÖ) versucht Trost mit dem Hinweis auf „Toplösunge­n“zu spenden, die seine Blauen liefern wer- den. Seine Einschränk­ung, es „wäre aber nicht seriös, in dieser Runde konkret zu sein“, frustriert­e Schickhofe­r aber dann doch wieder. Er konterte mit Konkrethei­t, forderte „ein Österreich, eine Gesetzgebu­ng! Einfach statt neunfach!“

Auch was „der schwarzbla­ue Block will“, fragte der Rote mehrmals. Diese Formulieru­ng ließ Schickhofe­r tatsächlic­h angriffige­r wirken (im opposition­ellen Sinne) als etwa Stephanie Cox (Liste Pilz). Sie lobte sympathisc­h „das Friedenspr­ojekt Europa“, während Claudia Gamon (Neos, etwas forscher) versprach, „Kontrolle leben“zu wollen.

Es braucht offenbar Geduld. Winde des Übergangs wehen Konkretes erst langsam herbei. Auch Maskottche­n Lesko blieb nur, sich an Reiterers Conclusio zu laben: „Wenn der Winter Veränderun­g weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

Newspapers in German

Newspapers from Austria