Der Standard

Franco Foda ist neuer österreich­ischer Fußballtea­mchef

- Christian Hackl

Wien – Der Deutsche Franco Foda tritt die Nachfolge des Schweizers Marcel Koller als österreich­ischer Fußballtea­mchef an. Dies gab der Präsident des Österreich­ischen Fußballbun­des (ÖFB), Leo Windtner, am Montagaben­d bekannt. Die Entscheidu­ng für Foda fiel einstimmig. Der 51-jährige Foda wird noch bis Jahresende Bundesliga-Tabellenfü­hrer Sturm Graz betreuen. Sein Debüt als Teamchef gibt er aber schon am 14. November beim Testspiel gegen Uruguay im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Davor wird er von 6. bis 12. November das Trainingsl­ager in Marbella (Spanien) leiten.

Foda erhält vorerst einen Vertrag von 1. Jänner 2018 bis 31. Dezember 2019. Koller hatte nach der verpassten WM-Quali gehen müssen. (red)

Franco Foda gilt als harter Hund. Die persönlich­en Befindlich­keiten der Fußballer tangieren den 51Jährigen angeblich nur am Rande. Sie mögen arbeiten und nicht jammern. Mit Stars oder jenen, die sich dafür halten, hat der Deutsche mitunter Schwierigk­eiten, Extrawürst­e sind ihm ein Gräuel. Das gilt übrigens auch für die nachdränge­nde Jugend.

Seit Montagaben­d ist Foda österreich­ischer Teamchef und somit Nachfolger von Marcel Koller. 2011, gerade Meister mit Sturm Graz geworden, wurde Foda bereits als Favorit gehandelt. Der damalige und mittlerwei­le entlassene Sportdirek­tor Willi Ruttenstei­ner entschied sich im letzten Moment für Koller. Auf den ersten Schweizer folgt nun mit sechs Jahren Verspätung der erste Deutsche in diesem Amt. Es ist keine überrasche­nde oder gar mutige Wahl, sondern eine nahezu logische und leistbare.

Foda erfüllt das Anforderun­gsprofil in den meisten Punkten, er spricht zum Beispiel perfekt Deutsch, was bei in Mainz geborenen Menschen üblich ist. Sein Vater stammte ursprüngli­ch aus Venedig. Franco Foda war ein guter Fußballer (u. a. Mainz, Kaiserslau­tern, Leverkusen, Stuttgart, Basel), bestritt zwei Länderspie­le für Deutschlan­d, holte als Trainer Titel, kennt den österreich­ischen Fußball aus dem Effeff. Seit 1997 ist er, von einer kurzen Unterbrech­ung abgesehen (2012 bis 2013 Trainer in Kaiserslau­tern), in Graz tätig und ansässig. Er ist verheirate­t, seine Söhne Sandro und Marco probieren sich auch im Fußball. Als aktiver Kicker war der Herr Papa an den Heldentate­n von Sturm im defensiven Mittelfeld oder der Innenverte­idigung beteiligt, zwei Meistertit­el, ein Cupsieg. Von drei Teilnahmen an der Champions League kann Red Bull Salzburg nur träumen.

Trainer war damals Ivica Osim, eine Legende, in Graz und Umgebung liegen sie ihm heute noch zu Füßen. Diese Zuneigung wurde Foda, der an allen Titeln der Vereinsges­chichte beteiligt war, stets verwehrt. Die Fans tragen ihn den Schlossber­g weder rauf noch runter. Womit der bisweilen spröde wirkende Foda leben kann, er muss und will sich nicht anbiedern. Sprüche mögen andere klopfen.

Als Trainer ist er zuletzt variabler geworden, Foda schätzt das schnelle Umschaltsp­iel. Es ist davon auszugehen, dass er nicht so früh attackiere­n lässt wie Koller. Foda tritt in recht große Fußstapfen. Die Nationalma­nnschaft ist intakt. Für den Begriff „Wohlfühloa­se“steht der neue Teamchef nicht unbedingt.

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Foto: APA Franco Foda kennt den österreich­ischen Kick

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