Ohne Kopf kann man keine Hot Dogs essen
Musik für Halloween – zehn Songs zwischen Voodoo, jugendlichem Kannibalismus und dem Ascheregen aus dem Krematorium
Nachdem Rock ’n’ Roll traditionell als Musik des Teufels gilt, öffnete sich mit dem heidnischen Halloween-Fest ein sicherer Hafen für diese Kunst. Längst gibt es dutzende Sampler mit einschlägiger Musik zum Thema, die meisten davon sind zum Vergessen. Zehn Songs, die jeder HalloweenParty wirklich extra Schauer über den Rücken schicken, finden Sie hier aufgelistet.
Tom Waits: What’s He Building? (1999) Ein Stück über Alltagsparanoia in der Nachbarschaft. Also die Grundlage jedes zünftigen Kleinstadtdramas, in dem irgendwann der Satz auftaucht: „Dabei hat er immer so nett gegrüßt.“ Ronnie Cook And The Gaylads: Goo Goo Muck (1962) Jugendlicher Kannibalismus in den Vorstädten, wie man ihn sich 1962 in den USA vorstellte, entlädt sich in diese Rhythm-’n’-Blues-Nummer. „The city is a jungle and I’m a beast“, singt Ronnie Cook. Wenn er im Auto um die Ecke biegt, kreischen die Mädchen. Lavern Baker: Voodoo Voodoo (1961) Lavern Baker ist in Voodoo Voodoo das Opfer eines Zaubers. Sie bellt wie ein Hund, heult wie ein Kojote. Wie der Täter aussah? Er hatte Streifen wie ein Zebra, den Hals einer Giraffe und das Lachen einer Hyäne. Roky Erikson: Burn The Flames (1985) Dem Soundtrack von The Return Of The Living Dead ist Roky Ericksons Burn The Flames entliehen. Ein Friedhofs-Gstanzl, bei dem der Erzähler den Blick zum Krematorium schweifen lässt: Die Gitarre erzittert, und Roky singt zufrieden: „So burn, burn the flames higher and higher!“Asche regnet auf die Gräber.
CCR: Bad Moon Rising (1969) Ein Klassiker des sich ankündigenden Unheils: Creedence Clearwater Revival mit Bad Moon Rising. Irgendwo versinkt immer gerade jemand im Sumpf.
Bobby Pickett And The Crypt-Kickers Monster Mash (1962) Ein Evergreen des jugendfreien Grusel-Twists. Ein verrückter Wissenschafter entdeckt, dass in seinem Labor Leben entstanden ist. Das Ergebnis ist ein Star unter den Untoten: „It’s a graveyard smash.“
Screamin’ Jay Hawkins: I Put A Spell On You (1956) Eifersucht und krankhaftes Begehren. Screamin’ Jay Hawkins belegt seine Angebetete mit einem Fluch. Ein knapp instrumentierter R’n’BStomper aus dem Fach der unerwiderten Liebe: „I love you. I don‘t care if you don‘t want me, I’m yours!“Genial schauderhaft.
Ronnie Dawson: Rockin’ Bones (1959) Wie der Heintje vom Friedhof lässt Ronnie Dawson in dieser knapp zweiminütigen Rockabilly-Nummer die Knochen tanzen. Mit bubenhafter Stimme legt er die Regeln für seinen Abgang fest. „Well when I die, burried six foot deep / With a rock ’n’ roll record at my feet / A phonograph needle in my hand / I’m gonna rock my way right out of this land.“Das nennt man Vorsorge.
Hasil Adkins: No More Hot Dogs Der schwierige Autodidakt aus dem Hinterwald West Virginias schwört sich in No More Hot Dogs auf Rache ein. Den Kopf plant er seinem Feind vom Körper zu trennen. Was das für Folgen hätte? „Then you can eat no more Hot Dogs.“Bestechende Logik. Das Lachen, das Hasil Adkins dann entfährt, lässt einem das Blut gefrieren. The Cramps: The Creature From The Black Leather Lagoon (1989) Was passiert, wenn eine Halloween-Party außer Kontrolle gerät, besingen The Cramps. 99 Prozent ihres Werks ist Halloweentauglich. Hier dreht ein Wesen aus der Black Leather Lagoon durch: Sex and Destroy. Ketchup-Flecken auf der Couch sind nach dieser Heimsuchung das kleinste Problem. pAlle Videos zu den hier vorgestellten Songs finden Sie unter derStandard.at/Musik