Kreml: Syrien-Krieg bald beendet
Russland erwägt Truppenreduzierung im Land
Damaskus/Moskau – Die russische Führung hat den militärischen Sieg in Syrien vor Augen: „Wir zerschlagen die Terroristen vollständig – ich hoffe, wir werden bis Jahresende fertig“, sagte der Chef des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im Föderationsrat, Wiktor Bondarew, am Montag. Russland beabsichtige nicht, aus Syrien ein Protektorat zu machen, im Nahen Osten würden daher anschließend nur die Kräfte zurückbleiben, die nötig seien, um eine Auferstehung des „Islamischen Staats“(IS) zu verhindern, fügte er hinzu.
Auch der Chef des Duma-Verteidigungsausschusses, Wladimir Schamanow, sieht „die Hauptaufgaben der Militäroperation in Syrien praktisch erfüllt“. Russischen Militärangaben zufolge sind 95 Prozent des syrischen Territoriums wieder unter Kontrolle der Armee von Präsident Bashar al-Assad. Laut Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu sind inzwischen mehr als eine Million vor dem Bürgerkrieg geflohene Syrer in ihre Häuser zurückgekehrt.
Offiziell ist die Reduzierung der Militärpräsenz noch nicht be- schlossen, doch angesichts der jüngsten Erfolge wird in Moskau offenbar nun verstärkt eine deutliche Verkleinerung des Kontingents erwogen. In erster Linie dürfte das die Luftwaffe betreffen. Bis zuletzt waren dutzende Kampfflugzeuge und -hubschrauber in Syrien stationiert. Die Luftabwehrsysteme zum Schutz der zwei dauerhaften russischen Militärbasen sollen aber in jedem Fall weiterhin bestehen bleiben.
Politische Lösung fern
Russland fordert nun, die Suche nach einer politischen Lösung zu verstärken. In Astana hat unter russischer, türkischer und iranischer Schirmherrschaft bereits die siebente Verhandlungsrunde zwischen Regierung und Vertretern der bewaffneten Opposition begonnen. Noch sind beide Seiten aber weit entfernt von einer Einigung über die Zukunft des Landes.
Doch die drei Schutzmächte haben selbst Differenzen bezüglich des weiteren politischen Werdegangs Syriens. Die Ziele der Gesprächsrunde sind daher bescheidener. Zunächst einmal sollen ein Gefangenenaustausch und die Räumung von Minen besprochen werden, um den Syrern die Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen.