CO - Gehalt stieg 2016 rasant
UN-Meteorologieorganisation warnt in neuem Bericht
Wien – Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Erdatmosphäre ist 2016 auf ein Rekordniveau gestiegen. Darüber informierte die UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Montag. Der Anstieg im vergangenen Jahr war um 50 Prozent höher als der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Zwei Faktoren sind laut Wissenschaftern dafür hauptverantwortlich: die menschlichen Aktivitäten und das Wetterphänomen El Niño. Die WMO warnt vor „schweren ökologischen und ökonomischen Folgen“.
Die atmosphärische CO2-Konzentration erreichte im Vorjahr 403,3 ppm. 2015 waren es noch 400,0 ppm. Das berichtete die WMO in ihrem jährlichen Greenhouse-Bulletin. Bis zum Beginn der Industrialisierung etwa im Jahr 1750 sei die Konzentration mindestens 800.000 Jahre unter 280 ppm geblieben, heißt es in dem Bericht.
Die Daten wurden nur eine Woche vor Beginn der 23. Klimakonferenz in Bonn veröffentlicht, Vor- sitz hat der Inselstaat Fidschi. Die Umweltminister treffen sich ab 6. November, um Richtlinien für die Umsetzung des Pariser Klimavertrags zu verhandeln. Trotz der internationalen Vereinbarung sind die CO2-Emissionen durch Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl, aber auch durch Entwaldung auf ein Rekordniveau gestiegen. Das neue WMO-Treibhausgas-Bulletin dient zusammen mit dem für heute, Dienstag, geplanten Bericht des UN-Umweltprogramms (Unep) über Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgase als Grundlage für die Konferenz.
Prähistorische Daten
Den Forschern zufolge war das letzte Mal, als die Erde eine vergleichbare CO2-Konzentration erlebt hatte, vor drei bis fünf Millionen Jahren. Das Klima war damals um zwei bis drei Grad Celsius wärmer, der Meeresspiegel um zehn bis 20 Meter höher. Wissenschafter können aus Luftbläschen, die bei Eisbohrungen gefunden wurden, Rückschlüsse auf das CO2-Level in prähistorischer Zeit ziehen.
Die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion und andere Industrieprozesse verursachen etwa 70 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Der CO -Ausstoß ist zwar in den vergangenen drei Jahren praktisch auf gleichem Niveau geblieben. Aber die Konzentration in der Atmosphäre wächst auch bei einem gleichbleibend hohen Ausstoß. Vom ausgestoßenen CO2 wird derzeit etwa ein Viertel von Ozeanen aufgenommen, die dabei saurer werden. Ein weiteres Viertel speichert die Biosphäre, zum Beispiel Bäume und Böden. (july)