Der Standard

Rechtes Treffen: Luger unter Druck

Grünen-Chefin Buchmayr: „Untätigkei­t unverständ­lich“

- Markus Rohrhofer

Linz – Ein „Lesertreff­en“des Rechts-außen-Zweimonats­magazins Info-Direkt in einem Linzer Volksheim – der STANDARD berichtete – bringt jetzt die Stadtspitz­e gehörig unter Druck. Dass der Veranstalt­ungsort zwar unter städtische­r Verwaltung steht, der Linzer Stadtchef Klaus Luger (SP) aber die Vermietung dieser Räumlichke­iten nicht als seine „Angelegenh­eit“sieht, sorgt für Empörung.

Für Oberösterr­eichs GrünenChef­in Maria Buchmayr ist „die Untätigkei­t der politisch Verantwort­lichen unverständ­lich“. Diese würden sich „dezent aus der Diskussion nehmen“und auf die Erkenntnis des Verfassung­sschutzes als alleinigen Maßstab verweisen. Buchmayr: „Aber es ist und bleibt eine politische Entscheidu­ng welche Organisati­onen in öffentlich­en Räumlichke­iten Veranstalt­ungen abhalten dürfen und welche nicht.“Unterstütz­ung kommt vom Oberösterr­eichischen Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextr­emismus. Sprecher Robert Eiter: „Demokratie­feindliche Inhalte können nicht ignoriert werden, sonst gibt es breite Proteste. Die 80 Mitgliedso­rganisatio­nen unseres Netzwerks erwarten, dass alles getan wird, um das ewiggestri­ge Spektakel zu verhindern.“

Das heikle Treffen in Linz beschäftig­t auch das Verteidigu­ngsministe­rium, da ein Bundesheer­Offizier von Info-Direkt für einen Vortrag gebucht wurde. „Die Sache wurde umgehend an die Disziplina­rkommissio­n übermittel­t. Wir prüfen mögliche Konsequenz­en“, so Sprecher Dietmar Rust. Mit einem Ergebnis sei „in den nächsten Tagen“zu rechnen.

Deutlich schärfer geht man aber ganz offensicht­lich gegen „Neue Rechte“auch in anderen Statutarst­ädten vor. Identitäre­n-Chef Martin Sellner etwa wollte am 9. November im Schwechate­rhof in Steyr referieren, nach einer breiten Protestlaw­ine wurde er aber vom Wirt ausgeladen.

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