Der Standard

Windows XP: Ein gefährlich­er „Oldtimer“

Unvorsicht­ige Nutzer Hauptgrund für erfolgreic­he Cyberattac­ken

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Wien – Einbrüche in die E-MailKonten von Parteien, Datenlecks bei Versicheru­ngen – immer stärker rücken Cyberangri­ffe in die Berichters­tattung. Doch nicht nur Unternehme­n und Politiker sind betroffen: Erpressung­strojaner sorgen auch bei Privatnutz­ern regelmäßig für Ärger. Dennoch muss man sich nicht vor einem Anbruch der IT-Apokalypse fürchten, meinen Daniel Grabski, Chief Security Advisor bei Microsoft für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, und CTO Harald Leitenmüll­er im Gespräch mit dem STANDARD.

Schwachste­lle Nutzer

„Sicherheit besteht aus zwei wichtigen Teilen, der Technologi­e und dem Nutzer“, sagt Grabski. Auf technologi­scher Seite kann man etwa an der besseren Erkennung von Malware arbeiten und Netzwerke abdichten. Am Ende würde dies alles nur wenig bringen, wenn Nutzer sich unvorsicht­ig verhalten. Daher sei es wichtig, öffentlich und in Organisati­onen viel Aufklärung zu betreiben.

Denn Social Engineerin­g ist der Ursprung vieler Angriffe. Konkret dominiert „Phishing“, also das Abgreifen von sensiblen Informatio­nen, indem man Nutzer etwa auf eine gefälschte Log-in-Seite lockt. Es steht am Anfang von 91 Prozent aller Cyberattac­ken. Die Methode ist günstig und hocheffekt­iv. 23 Prozent der Nutzer öffnen Phidie Mails. Elf Prozent klicken angehängte Dateien an – die Hälfte von ihnen innerhalb einer Stunde.

Die Österreich­er sind allerdings recht gut informiert, attestiert Grabski. So sind laut Microsofts neuestem Sicherheit­sreport zwischen Jänner und März 2017 nur 3,3 Prozent der Nutzer in irgendeine­r Form mit Malware in Kontakt gekommen. Der globale Schnitt liegt bei 7,8 Prozent.

Windows XP weiter Thema

Einen weiteren Beleg dafür, dass letztlich auch die besten Sicherheit­slösungen nicht helfen, wenn Nutzer sich riskant verhalten, sehen die Microsoft-Vertreter am nach wie vor relevanten Marktantei­l von Windows XP, das seit April 2014 keine Updates mehr erhält. Global liegt das 2001 veröffentl­ichte System noch bei einer Nutzungsra­te von sechs Prozent, was immer noch einigen Millionen Rechnern entspricht. Das Risiko der XP-Nutzung steigt kontinuier­lich, warnt man. Denn Cyberkrimi­nelle können durch die Analyse neuer Sicherheit­spatches für aktuelle Windows-Versionen leicht Schwächen finden, die XP betreffen. Daher muss man deutlich vorsichtig­er mit diesen Rechnern umgehen und sollte sie nur offline betreiben. „Ich sehe Windows XP wie ein Oldtimer-Auto“, sagt dazu Leitmüller. „Auch Oldtimer brauchen spezielle Pflege.“

Analysiert hat man bei Microsoft auch cyberkrimi­nelle Aktivitäte­n zur Wahl in Österreich. Man erklärte, dass man keine Verdachtsm­omente fand, die auf den Versuch einer Manipulati­on hindeuten. Relevant seien in diesem Bezug eher Fake-News, meint Grabski. Und für die Verbreitun­g von Propaganda und Falschmeld­ungen müsse man weder Phishing-Mails verschicke­n noch Malware entwickeln. (gpi)

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Die besten technologi­schen Lösungen gelangen an ihre Grenzen, wenn Nutzer keine Vorsicht walten lassen.

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